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Mutagene und Mutationen. Biologische und riskante Dinge in der Analytik der Biopolitik (1960-1979)

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 81426089
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Gegenstand der Untersuchung waren mutagene Stoffe. Die Geschichte dieser Stoffe ist eng verbunden mit der Gefahrstoffpolitik und Risikopolitik seit den sechziger Jahren in den westlichen Industriestaaten und ihrer beständigen Ausweitung von technisch und industriell bedingten Umweltgefahren, gesundheitsgefährdenden Substanzen in Verbrauchsprodukten einschließlich Lebensmitteln bis hin zu Gefahrstoffen in der menschlichen Umwelt allgemein. Die damit verbundene risikopolitische Integration der gesamten Lebensprozesse sollte in diesem Projekt nicht als das bloße Resultat einer quasiautomatisch fortschreitenden Institutionalisierung von Sicherheit in der Hochzeit des Sozialstaats, sondern auch als Antwort auf veränderte Produktions- und Konsumbedingungen und eine neue toxikologische Bedrohungslage verstanden werden. Unsere wissenschaftshistorische Perspektive fokussierte insofern auf die sozio-epistemische Konstitution dieser besonderen Bedrohungslage und des Umgangs mit ihr. Untersucht wurden deshalb die wissenschaftlichen, allgemein gesellschaftlichen und politischen Voraussetzungen jener Bedrohungslage ebenso wie die Wechselwirkungen zwischen dem wissenschaftlichen Konzept „Mutation", der einsetzenden Umweltpolitik und der Problematisierung des menschlichen Körpers als vulnerablem biologischem Organismus. Dabei hat sich das Projekt auf die Geschichte der Mutagenitätsforschung und -problematik, der Toxikogenetik, der angrenzenden DNA-Reparatur-Forschung und Ausschnitte der damit befassten Regulierungs- und Präventionspolitik insbesondere am Fall der Bundesrepublik konzentriert, ergänzt durch die internationale Forschungsentwicklung und eine vergleichende Perspektive (Bundesrepublik und USA) über den langen Zeitraum zwischen den fünfziger Jahren bis in die 2000er Jahre. Im Ergebnis hat das Projekt gezeigt, dass „Mutagene" Stoffe ein in der historischen Literatur bislang unbeachtetes und bei weitem noch nicht ausgeforschtes Disziplinen übergreifendes Problemfeld definierten, in dem diese eine zentrale Übersetzungsfunktion von Diskursen und Praktiken übernahmen. Damit wurde ein Beitrag geleistet zur Erforschung des Zusammenhangs der Geschichte biowissenschaftlicher Objekte, der Wirkungsgeschichte toxischer Stoffe und der Gouvernementalität von Gefahr in westlichen Gesellschaften am Übergang vom Sozialstaat zu seiner zunehmenden Infragestellung ab den siebziger Jahren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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