Detailseite
Projekt Druckansicht

Rhetorik und Recht - zur juristischen Methode in Papinians Quaestiones

Fachliche Zuordnung Grundlagen des Rechts und der Rechtswissenschaft
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 80934376
 
Der römische Jurist Aemilius Papinianus hat unter Septimius Severus ein Werk in 37 Büchern mit dem Titel „Quaestiones“ („Untersuchungen“) verfasst, das vor allem durch die justinianische Kodifikation überliefert ist. Das Werk gilt seit dem Mittelalter als schwierig und „dunkel“. Diese Einschätzung ist auf Papinians Stil ebenso zurückzuführen wie auf die besondere Schwierigkeit der erörterten Rechtsfragen. Eine eingehende Analyse dieses Werkes fehlt. Sie ist Ziel des als Habilitationsschrift geplanten Vorhabens. Ein besonderer Schwerpunkt soll dabei auf der Analyse der Argumentation liegen. Diese lässt Anleihen bei der Rhetorik erkennen, die in der Antike bekanntlich nicht nur Redekunst ist, sondern den Status einer allgemeinen Wissenschaftstheorie hat, die in allen Bereichen der Bildung ihre Wirksamkeit entfaltet. Gerade die zahlreichen ungeklärten Passagen in den Quaestiones könnten sich durch die Berücksichtigung der rhetorischen Stilgesetze erstmals erhellen lassen. Damit ist auch ein Erkenntnisgewinn in den von Papinian behandelten Sachfragen zu erwarten, die wie das römische Erbrecht, das Provinzialrecht und die kaiserliche Gerichtsbarkeit weitergehender Erforschung bedürfen. Darüber hinaus dürfte die wenig geklärte Textgattung „Quaestiones“, wie sie auch von anderen Juristen der Kaiserzeit überliefert ist, präzisere Konturen erhalten. Vor allem aber erlaubt die Analyse des methodischen Vorgehens Papinians einen unmittelbaren Einblick in die Entscheidungsfindung der römischen Juristen, die in ihren Einzelheiten immer noch wenig geklärt ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung