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Strategien, Effekte und Evidenz von Gewinnverlagerungen in multinationalen Unternehmen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2008 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 77604228
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Projekts war die qualitative and quantitative Identifizierung und Untersuchung von Steuervermeidung, insbesondere mittels gezielter Gestaltung der Kapitalstruktur, in multinationalen Unternehmen. Der theoretische Teil konnte wie geplant abgeschlossen werden. Es wird u.a. gezeigt, daß Minderheitsaktionäre von einer positiven Externalität durch internes Fremdkapital profitieren, da sie zwar in vollem Umfang an den Erträgen partizipieren, sich aber nicht an den Steuerzahlungen in der „internen Bank“ beteiligen und daher nicht alle entstehenden Kosten anteilsmäßig tragen müssen. Deshalb kommt in Tochtergesellschaften mit hoher Minderheitsaktionärsquote ceteris paribus weniger internes Fremdkapital zum Einsatz. Die Effekte von Minderheitsaktionären und Steuersatzdifferentialen sind jedoch sensitiv hinsichtlich der Modellierung weiterer Steuergestaltungsmaßnahmen, d.h. hinsichtlich steuerinduzierten Transferpreisen. Abhängig von der Interdependenz der Kosten dieser Steuervermeidungstatbestände kann es zu gegenläufigen Effekten kommen. In zweiseitigen Märkten ist eine Identifikation von Steuervermeidung durch Transferpreise nur schwer möglich, da diese Marktform Unternehmen entstehen läßt, deren Produkte durch Externalitäten verbunden sind. Hierdurch kommt es bereits ohne internationale Steuersatzunterschiede zu Abweichungen von der Grenzkostenregel und es ist praktisch unmöglich, relevante Fremdvergleichspreise gegenüber unverbundenen Unternehmen zu bestimmen. Außerdem können die Wirkungen der Marktexternalitäten und der Steuermotive gegenläufig sein und die Steuergestaltung noch zusätzlich verschleiern. Im Unterschied zu Standardmodellen können diese gegenläufigen Effekte aber ceteris paribus auch wohlfahrtserhöhend wirken, da Steuergestaltung die Überversorgung mit den (privaten) Gütern reduzieren kann, welche in zweiseitigen Märkten wahrscheinlich ist. Der empirische Teil wurde durch unerwartete Probleme mit dem norwegischen Datensatz verzögert. Mittlerweile besteht Zugriff auf die MiDi-Datenbank der Deutschen Bundesbank und erste Schätzungen bestätigen die theoretischen Vorhersagen. Es zeigt sich insbesondere, daß der in der Literatur prominent vertretene Mechanismus der konzernweiten Glättung von Bankrottkosten die Steuergestaltung nicht signifikant erklären kann, sobald konsistent für internes Fremdkapital kontrolliert wird. Die empirischen Projekte werden über den Förderund Berichtszeitraum hinaus weitergeführt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2008. Capital Structure and International Debt Shifting: A Comment. NHH Discussion Paper FOR 15/2008, Norwegian School of Economics and Business Administration, Bergen
    Møen, J., D. Schindler, und G. Schjelderup
  • 2008. Multinationals, Minority Ownership and Tax- Efficient Financing Structures. NHH Discussion Paper FOR 19/2008, Norwegian School of Economics and Business Administration, Bergen
    Schindler, D., und G. Schjelderup
  • 2009. Profit-shifting in Two-sided Markets. NHH Discussion Paper FOR 01/2009, Norwegian School of Economics and Business Administration, Bergen
    Schindler, D., und G. Schjelderup
 
 

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