Intentionale Regulation emotionalen Erlebens bei Konfrontation mit emotionalen und sozialen chemosensorischen und visuellen Reizen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In drei Studien sollte der Zusammenhang zwischen der Verarbeitung und der volitionalen Regulation emotionaler Reaktionen mit sozialer Ängstlichkeit untersucht werden. Dabei wurden emotionale Reaktionen auf nicht-soziale (Ekel) und soziale (Angst-assoziierte) emotionale chemosensorische Signale erhoben. In Experiment 1 wurde untersucht, ob sich die exekutive Modulation emotionaler Reaktivität, ausgelöst durch olfaktorische Reize, in Bereichen prä-attentiver valenzspezifischer Verhaltensanpassung (Startle-Reflex) widerspiegelt. Damit zusammenhängend sollte geprüft werden, ob sich die Fähigkeit zur Regulation olfaktorisch ausgelöster von der Fähigkeit zur Regulation visuell ausgelöster Emotionen unterscheidet. In Experiment 2 sollte der Frage nachgegangen werden, ob Emotionen auch dann erfolgreich reguliert werden können, wenn sie durch sozial relevante emotionale Reize ausgelöst werden. Weiterhin soll untersucht werden, ob die Emotionsregulation auf emotionale Gesichtsausdrücke durch soziale Kontextgerüche beeinflusst wird. In Experiment 3 sollte untersucht werden, ob eine gemeinsame Darbietung chemosensorischer und visueller sozialer Reize zu einer größeren Mobilisierung verhaltensrelevanter motivationaler Systeme (gemessen am Startle-Reflex) führt. Experimente 2 und 3 wurden mit Personen mit niedriger und hoher sozialer Ängstlichkeit durchgeführt. Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung chemosensorischer Reize für die Emotionswahrnehmung. Eine stärkere Vermeidungsmotivation wird demnach sowohl durch chemosensorische Angstsignale im Vergleich zu chemosensorischen Kontrollreizen ausgelöst (Studie 3), als auch durch Ekel assoziierte Gerüche im Vergleich zu ebensolchen Bildern (Studie 1). In Studie 1 zeigte sich zudem, dass die geruchliche gegenüber den visuell ausgelösten Emotionen (Ekel) schlechter reguliert werden können. Korrespondierend hierzu fanden sich verminderte Emotionsregulationseffekte auf späte evaluative EKP (LPP) in Reaktion auf ängstliche Gesichter im Kontext chemosensorischer Signale (Studie 2). Die vorliegenden Ergebnisse zeigen erstmals eine Hyperreaktivität sozial ängstlicher Personen im Vergleich zu nicht Ängstlichen auf chemosensorische Angstsignale und ängstliche Gesichter im Kontext solcher Signale (Studien 2 und 3). Die Erkenntnisse der vorliegenden Studien ergänzen somit bestehende Forschungsergebnisse, welche eine Hyperreaktivität sozial Ängstlicher in Reaktion auf visuelle und akustische soziale Reize zeigen konnten, und legen eine multimodale Hyperreaktivität sozial ängstlicher Personen nahe. In der Summe erweitern die vorliegenden Studien das vorhandene Wissen in den Bereichen der chemosensorischen Kommunikation, der Emotionsregulation und der sozialen Ängstlichkeit.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2010). Emotionsregulation auf Ekel auslösende Gerüche und Bilder. In A. Löw, M. Weymar, J. Wendt & A. Hamm (Hrsg.), Psychologie und Gehirn 2010. Tagungsprogramm (S. 52)
Adolph, D., Dedekind, A. & Pause, B. M.
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(2011). Chemosensory communication of anxiety – An emotion regulation study. Chemical Senses, 36, E26 - E27
Adolph, D., Meyer, S., Schaub, D. & Pause, B. M.
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(2012). Different time course of emotion regulation towards odors and pictures: Are odors more potent than pictures? Biological Psychology, 91, 65- 73
Adolph, D. & Pause, B. M.
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(2013). Context counts! social anxiety modulates the processing of fearful faces in the context of chemosensory anxiety signals. Frontiers in Human Neuroscience. 7:283
Adolph, D., Meister, L. & Pause B. M.