Integrations- und Segregationspotenziale digitaler Medien am Beispiel der kommunikativen Vernetzung von ethnischen Migrationsgemeinschaften
Final Report Abstract
In dem Projekt wurden qualitative Interviews, Zeichnungen von Kommunikationsnetzwerken, Medientagebüchern und Fotografien von ausgewählten Mediennutzungsorten von 100 Personen der marokkanischen, russischen und türkischen Migrationsgemeinschaft in Deutschland ausgewertet. Dieses Datenmaterial eröffnet einen sehr differenzierten Einblick in die kommunikative Vernetzung von Diasporas mittels neuer, digitaler Medien wie auch mittels traditionellen Massenmedien. Über die untersuchten Migrationsgemeinschaften hinweg konnte gezeigt werden, dass die Muster der kommunikativen Vernetzung in enger Beziehung zur Identitätsorientierung von Migrantinnen und Migranten stehen. Vereinfacht formuliert lässt sich sagen, dass Herkunftsorientierte eine subjektiv gefühlte Zugehörigkeit zu ihrer Herkunftsregion haben, die ihr Leben in der „Fremde“ prägt. Diese Orientierung von kultureller Identität geht einher mit einer spezifischen kommunikativen Vernetzung, die als Herkunftsvernetzung bezeichnet wurde. Während eine intensive lokale kommunikative Konnektivität am Lebensort besteht, zumeist mit Mitgliedern der eigenen Diasporagemeinschaft, existieren darüber hinaus umfassende translokale Kommunikationsbeziehungen insbesondere zur Herkunftsregion. Die Zugehörigkeit bzw. Identität von Ethnoorientierten steht im Spannungsverhältnis zwischen Herkunft und nationalem Aufnahmekontext. Dem entspricht eine bikulturelle kommunikative Vernetzung, die lokal wie translokal vor allem im Spannungsverhältnis zwischen zwei (vorgestellten) nationalen Kulturen erfolgt. Weltorientierte Migrantinnen und Migranten entwickeln nicht nur eine Identität jenseits von Herkufts- und Migrationsnation bspw. als Europäer, sie sind auch sehr breit transkulturell kommunikativ vernetzt. Gerade dieser letzte, in dem Projekt unterschiedene Typus zeigt, dass die Potenziale der kommunikativen Vernetzung von Migrantinnen und Migranten auch jenseits der Aufnahmegesellschaft liegen können, indem diese Personen in Europa und der Welt breite ,kommunikative Brücken‘ bauen. In diesem Sinne sind Fragen von Medien und Integration nicht einfach nur im Hinblick auf eine Integration in das Aufnahmeland – hier konkret Deutschland – zu sehen, sondern auch im Hinblick darauf, welche anderweitigen Formen von Integration diese eröffnen. Mit solchen Ergebnissen ist das Projekt auf breites öffentliches Interesse gestoßen. Dies dokumentieren verschiedenste Einladungen zu Vorträgen und öffentlichen Pressegesprächen wie beispielsweise bei der Vergabe des „Online Medienpreises“ 2011 der CIVIS Medienstiftung, der Stiftung Digitale Chancen oder beim „Dialogforum Medien und Integration“ der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.
Publications
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(2009): Localities of diasporic communicative spaces: Material aspects of translocal mediated networking. In: Communication Review, 12 (4), S. 327-348
Hepp, Andreas
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(2010): Digitale Medien, Migration und Diaspora: Deterritoriale Vergemeinschaftung jenseits nationaler Integration. In: Hunger, Uwe/Kissau, Kathrin (Hrsg.): Internet und Migration. Wiesbaden: VS, S. 35-54
Hepp, Andreas
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(2010): Herkunftsorientierte, Ethnoorientierte und Weltorientierte: Typen der kommunikativen Vernetzung in der Diaspora. In: Medien & Kommunikationswissenschaft, 58 (3), S. 320-341
Hepp, Andreas/Bozdag, Cigdem/Suna, Laura
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(2010): Mediale Migranten: Medienkulturen und die kommunikative Vernetzung der Diaspora. In: Hepp, Andreas/Höhn, Marco/ Wimmer, Jeffrey (Hrsg.): Medienkultur im Wandel. Konstanz: UVK, S. 263-276
Hepp, Andreas/Bozdag, Cigdem/Suna, Laura
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(2010): ‚Migrantische Jugendkulturen‘? (Pop-)Musik und die kommunikative Vernetzung der Diaspora. In: Lauffer, Jürgen (Hrsg.): Jugend – Medien – Kultur. München: Kopaed, S. 40-46
Hepp, Andreas/Bozdag, Cigdem/Suna, Laura
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(2011): Mediale Migranten: Mediatisierung und die kommunikative Vernetzung der Diaspora. Wiesbaden: VS
Hepp, Andreas/Bozdag, Cigdem/Suna, Laura