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Zeremoniell und höfisches Zeichensystem. Johann von Besser (1654-1729) und die Ausgestaltung des höfischen Zeremoniells in Brandenburg-Preußen
Antragsteller
Professor Dr. Peter-Michael Hahn
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2008 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 75670768
Für die brandenburgischen Kurfürsten stellte sich die Notwendigkeit der Schaffung und Etablierung eines auf der europäischen Bühne angemessenen und anerkannten höfischen Zeremoniellsystems spätestens mit der im Zuge des Westfälischen Friedens hinzugewonnenen Souveränität. Der Anspruch auf Anerkennung und zeremonielle Gleichbehandlung als Teil des europäischen Machtgefüges forderte eine adäquate Selbstinszenierung vor der Öffentlichkeit der europäischen Höfe. Im Gegensatz zu anderen Dynastien und Höfen konnten die Kurfürsten sich diesbezüglich jedoch auf keine ausgewiesene Tradition berufen. Ziel des Projektes ist die Analyse des Zeremoniells am Hof der brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Könige in der zweiten Hälfte des 17. und im frühen 18. Jahrhundert als Teil eines sich ausbildenden spezifischen höfischen Zeichensystems. Das Vorhaben ordnet sich ein in die Untersuchungen zum Zeremoniell am frühneuzeitlichen Hof. Es versteht sich als ein Beitrag zur aktuellen Diskussion höfischer Kommunikationsprozesse, die seit einigen Jahren verstärkt Gegenstand des Forschungsinteresses geworden sind. Für das Projekt bildet das Gesamtwerk Johann von Bessers (1654- 1729), der als (Ober)zeremonienmeister Friedrichs III./I. (1688-1713) stark in die regelgebundenen Handlungsabläufe und Organisationsebenen des brandenburgischen Hofes involviert war, eine Quellinstanz ersten Ranges. Das Vorhaben kann auf einem Editionsprojekt der Schriften Johann von Bessers aufbauen und will an die Edition mit einer inhaltlichen Auswertung und Analyse der Tätigkeit Bessers und seiner Schriften anschließen. In einem fächerübergreifenden Ansatz sollen in die Bearbeitung die Ergebnisse ähnlich angelegter Untersuchungen benachbarter Disziplinen einfließen, die ebenfalls aus dem Editionsprojekt hervorgehen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen