Detailseite
Langzeiteffekte des Cognitive Behavioural Analysis System of Psychotherapy (CBASP) im Vergleich zu Supportiver Psychotherapie: 1- und 2-Jahres-Katamnesen
Antragstellerin
Professorin Elisabeth Schramm, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 73768554
Bislang gibt es kaum Studien zur Nachhaltigkeit von Psychotherapie bei chronischer Depression, die in langen Beobachtungszeiträumen den weiteren Verlauf der Erkrankung abbilden und somit die Wirkung auf das definierende Hauptmerkmal der Chronizität in den Vordergrund stellen. Bei dieser Patientengruppe liegt lediglich eine Pilotstudie (Schramm et al. 2011) zur Langzeitwirkung der einzigen speziell für chronisch depressive Patienten entwickelten Psychotherapie, dem Cognitive Behavioural Analysis System of Psychotherapy (CBASP) vor. Nach der akuten 16-wöchigen Behandlungsphase zeigte sich, dass eine CBASP-Behandlung bei früh beginnender chronischer Depression einer Interpersoneller Psychotherapie bezüglich der Remissionsraten sowie der selbstbeurteilten Depressivität deutlich überlegen war. Bei der naturalistischen Katamnese ein Jahr nach Therapieende erreichten die Unterschiede in der Selbstbeurteilung der depressiven Sympto-matik jedoch keine Signifikanz mehr. Die umfangreichste Untersuchung psychotherapeutischer Effekte bei der akuten Behandlung chronischer Depression von Keller und Kollegen (2000) berichtet keine naturalistisch erhobenen Katamnesedaten. Allerdings erbrachte eine Erhaltungstherapie mit monatlichen CBASP-Sitzungen nach 12 Monaten eine signifikante Überlegenheit im Vergleich zu monatlichen Untersuchungsgesprächen (Klein et al., 2004). In einer weiteren umfassenden Studie an 808 chronisch depressiven Patienten (Kocsis et al., 2009) ist die 2-Jahres-Nachuntersuchung noch nicht abgeschlossen. Die Autoren dieser Studie gehen davon aus, dass die mit CBASP augmentierten Pharmakotherapie-Nonresponder bessere Langzeiterfolge (z.B. mehr Zeit in Remission, geringere depressive Symptomatik, bessere soziale Anpassung) aufweisen als die Vergleichsgruppen (Project Information - NIH RePORTER, 2011). Ziele des beantragten Projektes sind: 1. Die vergleichende Prüfung der längerfristigen Wirksamkeit (bis zu 2 Jahre nach Therapieende) der als Monotherapien eingesetzten psychologischen Behandlungen unter naturalistischen Bedingungen. Die Studie setzt an einer DFG-geförderten, aktuell laufenden, kontrollierten, randomisierten Multizenter-Untersuchung zur Wirksamkeit von CBASP versus Supportiver Psychotherapie (32 Sitzungen über 48 Wochen) an. Bisher wurden in dieser Studie 184 chronisch depressive Patienten mit frühem Beginn randomisiert (Stand: Januar 2012). Die Patientenrekrutierung wird bis August 2012 andauern, um auf die im Studienprotokoll veranschlagte Anzahl von 268 Patienten zu kommen. 2. Überprüfung von längerfristigen Prädiktoren (für Stabilität bzw. Rezidiv) und möglichen Mo-deratoren kurz- und längerfristig günstiger Verläufe. Um die Langzeiteffektivität des Verfahrens abschätzen zu können, sollen die Patienten nach Ablauf der aktiven Behandlungsphase im Verlauf von 24 Monaten mehrmals mit Experteninterviews zu ihrem Gesundheitszustand befragt werden. Als wichtigstes Kriterium werden daraus die symptomfreien Wochen im Verlauf von 24 Monaten im Anschluss an die psychotherapeutische Behandlung bestimmt. Daneben werden u.a. erfasst: Anzahl von Rückfällen, Verlauf der Depressionssymptomatik, Inanspruchnahme weiterer Behandlungen, psychosoziale Anpassung und gesundheitsbezogene Lebensqualität.
DFG-Verfahren
Klinische Studien
Beteiligte Personen
Professor Dr. Martin Hautzinger; Professor Dr. Martin Christian Härter