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Natur, Krise und Reform bei den Satere-Mawe

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 73052873
 
Die indigenen Gesellschaften Brasiliens sind im westlichen Diskurs zu Musterbeispielen vorbildlicher Umweltbeziehungen geronnen, die ökologische Nachhaltigkeit und Biodiversität sicher stellen sollen. Dieses Narrativ vernachlässigt aber die historische Tatsache, dass die indigenen Gesellschaften den Erwartungen auf der Basis von weitgehend beeinträchtigten, wenn nicht gar zerstörten Strukturen gerecht werden müssen. Das Projekt untersucht Beziehungen zwischen Mensch und Natur bei den Sateré-Mawé im brasilianischen Amazonasgebiet in ihrer historischen Bedingtheit auf der einen, und vor dem Hintergrund einer strukturellen Dialektik indigener Sozialität auf der anderen Seite. Der Akzent liegt auf Mensch-Natur-Beziehungen im Kontext einer evangelikalen Konversionsbewegung. Diese versucht eine radikale Transformation der Gesellschaft, indem sie auf universalistische Alternativen indigener Sozialität rekurriert, die jedoch aufgrund inhärenter Weltüberwindungstendenzen Naturbeziehungen in den Hintergrund treten lassen. Gleichzeitig führt sie neue moralische Standards zur Herstellung von Konsens ein, die zur „kulturellen Nachhaltigkeit“ in jüngster Zeit eingeführter ökonomischer Projekte beitragen, welche wiederum von einem westlichen Interesse an ökologischer Nachhaltigkeit motiviert sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Mark Münzel
 
 

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