Detailseite
Die diplomatische persona im politischen Ritual: Westeuropäische Gesandtschaftsberichte aus dem Osmanischen Reich (16.-18. Jahrhundert)
Antragsteller
Professor Dr. Peter Burschel
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2008 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 72497129
Anhand frühneuzeitlicher Gesandtschaftsberichte will das Projekt die ritualisierte Praxis diplomatischer Kommunikation zwischen Westeuropa und dem Osmanischen Reich in den Blick nehmen. Dabei wird davon ausgegangen, dass durch die besondere kulturelle Distanzerfahrung im Kontakt zwischen der osmanischen und der westeuropäischen Kultur bei den Akteuren auf beiden Seiten Prozesse der Selbst- und Fremdbeobachtung intensiviert und dynamisiert wurden. Eine Lektüre der Gesandtschaftsberichte als Selbstzeugnisse kann, so die Ausgangshypothese des Projekts, diese Prozesse in den Quellen greifbar machen. Dabei orientiert sich das Projekt an der Leitfrage, inwiefern sich die Spannung zwischen Selbst- und Fremdbeobachtung im Rahmen politischer Rituale (bzw. Zeremonielle) auf die Konstituierung von Personkonzepten frühneuzeitlicher Diplomaten auswirkte. Das Projekt konzentriert sich dabei auf französische Gesandtschaftsberichte vom 16. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert, die punktuell durch italienische, englische und niederländische Berichte ergänzt werden sollen. Es schließt damit an ein Vorläuferprojekt der Forschergruppe „Selbstzeugnisse in transkultureller Perspektive“ an, in dem Berichte habsburgischer Gesandter aus dem Osmanischen Reich zwischen 1500 und 1650 ausgewertet wurden. Das Projekt versteht sich als Beitrag zur Selbstzeugnisforschung sowie zur Erforschung politischer Rituale in transkulturellem Kontext.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen