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SFB 807:  Transport und Kommunikation durch biologische Membranen

Fachliche Zuordnung Biologie
Chemie
Förderung Förderung von 2008 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 57566863
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des SFB 807 war die Aufklärung von Struktur, Funktion und Mechanismus von Membranproteinen, die an Transportprozessen über die Zellmembran beteiligt sind. Im Fokus der Forschung stand die komplette Bandbreite von funktionellen Transporter- oder Rezeptor-Einheiten bis hin zu großen, dynamischen Multiproteinkomplexen in subzellulären Membrankompartimenten. Zu den im SFB angewandten und entwickelten Methoden gehören Röntgenkristallographie, kryogene Elektronenmikroskopie, Festkörper- und Lösungs-NMR, gepulste EPR, zeitaufgelöste Spektroskopie, Einzelmolekültechniken, hochauflösende Lichtmikroskopie, native Massenspektrometrie, computergestützte Biophysik sowie optogenetische und elektrophysiologische Ansätze. Der SFB 807 basierte auf einer ausgewogenen Kombination an aktuellen Themen und Fragestellungen sowie neuen, richtungsweisenden Ansätzen bei der Erforschung von Membranproteinen. Fünf Unterthemen wurden dabei behandelt: (i) sekundär-aktive Transporter, (ii) ATP-Binding Cassette (ABC) Transporter, (iii) 7TM-Rezeptoren und Netzhautproteine, (iv) ATP-Synthasen und (v) große Membranproteinkomplexe. Im Laufe der 12-jährigen Förderperiode ist der SFB 807 in immer anspruchsvollere Themen hineingewachsen und hat durch die Anwendung modernster Methoden eine stetig wachsende Zunahme an Komplexität gemeistert. Letztendlich lieferte unser SFB fundamentales Wissen über ein breites Spektrum von Membranproteinen, das in viel beachteten und zitierten Publikationen belegt wird. Im Verlauf der letzten 12 Jahre war der SFB Teil eines Wandels in der Membranproteinforschung. Die anfangs nur spärlich gefüllte Datenbank der Membranproteinstrukturen wurde um mehr als 1.000 Einträge mit Beiträgen aus Frankfurt erweitert. Der SFB 807 kombinierte strukturgenomische Ansätze, bei dem sequenzbezogene Zielproteine ausgewählt werden, mit physiologischen und funktionellen Analysen. Unabhängig davon erkannten Mitglieder des SFBs bereits frühzeitig auf die Kraft integrativer Ansätze zur Untersuchung bedeutender zellulärer Maschinerien und kombinierten die jeweils passenden Techniken, um zentrale biologische Fragen zu beantworten oder wichtige Hypothesen zu überprüfen. So entstand im Rahmen des SFB 807 ein beispielloses Spektrum an neuen Themen und Techniken, auf deren Grundlage Frankfurts Spitzenposition in der Membranproteinforschung weiter ausgebaut werden konnte. Wichtige Beiträge des SFB 807 zur Forschung an Membranproteinen lagen in der Aufklärung mechanistischer Grundlagen des Transports und der Regulation durch Transporter am Beispiel von BetP und anderen sekundär aktiven Transportern. Die langjährige Erfolgsgeschichte hinsichtlich der Auflösung makromolekularer Komplexe der Atmungsketten wurde fortgesetzt, indem der Schwerpunkt auf die Entschlüsselung der strukturellen, supramolekularen Organisation von rotierenden ATPasen gelegt wurde. Der SFB 807 katalysierte die erste Struktur eines Membrantransportkomplexes, der mittels Kryo-Elektronenmikroskopie gelöst wurde. Diesem Durchbruch folgten eine Reihe hochauflösender struktureller Momentaufnahmen der in die Membran eingebetteten molekularen Maschinen unter Turnover-Bedingungen. Darüber hinaus war der SFB 807 führend in der Entwicklung optogenetischer Werkzeuge auf der Basis von Channelrhodopsin und anderen Netzhautproteinen, die zur Kontrolle und Überwachung der Aktivität neuronaler Netzwerke im lebenden Tier eingesetzt werden können. Ein weiterer wichtiger Durchbruch war die Aufklärung transienter MHC I Chaperon- und Peptid-Beladungskomplexe, die für die Immunantwort gegen Infektionskrankheiten und Tumorentwicklung von entscheidender Bedeutung sind. Diese herausragenden Beiträge, die weltweite Aufmerksamkeit erregten, fanden bereits Eingang in die Lehrbücher und lancierten Titelseiten- und Views & News-Artikel in renommierten Journalen wie Nature, Science usw.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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