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Antworten im Verhalten und der materiellen Kultur auf Umweltveränderungen in den Nordostkarpaten und angrenzenden Regionen zwischen 30 und 15 ka
Antragsteller
Professor Dr. Frank Lehmkuhl; Professor Dr. Andreas Maier; Professor Dr. Thorsten Uthmeier; Dr. Christian Zeeden
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 554747946
Das Gebiet zwischen den nordöstlichen Karpaten und dem Schwarzen Meer ist im jungpaläolithischen Befund Mittel- und Osteuropas einzigartig, da es eine hohe Dichte an Fundstellen aus der Zeit des Letzten Glazialen Maximums (LGM), etwa 25 bis 20 ka, aufweist, während anderswo bestenfalls stark diskontinuierliche Befunde zu verzeichnen sind. Gegenwärtig ist es das wahrscheinlichste Refugium für Menschen während des LGM in Mitteleuropa, ein Ort kultureller Kontinuität und eine Keimzelle für die spätere Wiederausbreitung. Das Gebiet zeichnet sich dadurch aus, dass 1) die paläolithischen Menschen dort wohl die einzige kontinuierlich lebensfähige Population während des LGM in Mitteleuropa aufrechterhielten und 2) die dortigen geowissenschaftlichen und archäologischen Archive eine einzigartige Gelegenheit bieten, zu verstehen, welche Umweltbedingungen und Verhaltensantworten inklusive der materiellen Kultur dort kontinuierliche Präsenz und Überleben ermöglichten. In diesem Projekt wird ein interdisziplinäres Team von Forschenden mit komplementärem Fachwissen über eiszeitliche Umgebungen und das mitteleuropäische Jungpaläolithikum eine tiefgreifende, hochauflösende und diachrone Analyse der regionalen ökologischen Bedingungen, der menschlichen und tierischen Mobilität und Saisonalität, der Dynamik sozialer Netzwerke sowie des Tempos und der Art des Wandels der materiellen Kultur durchführen. Durch die Rekonstruktion eines umfassenden Bildes der (i) spezifischen ökologischen Situation zwischen 30 und 15 ka (Analysen von Sedimenten, Mikrofossilien, Windproxies, Bodenbildungstyp und -intensität sowie Permafrostphänomene) in Verbindung mit (ii) spezifischen Antworten im Verhalten und der materiellen Kultur in Bezug auf menschliche Mobilität (Analyse lithischer Rohmaterialien), technologische Reaktionen und soziale Netzwerke (Analyse von lithischen und organischen Artefakten) sowie Saisonalität und Beutemuster (Analyse von Faunenresten und Isotopen) zielt das Projekt darauf ab, zu verstehen, welche (a) Umweltbedingungen und (b) Verhaltensweisen sowie Elemente der materiellen Kultur genau es den Menschen ermöglichten, die einzige kontinuierlich lebensfähige Population während des LGM in Mitteleuropa zu erhalten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen