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Strategische Unsicherheit im Marktdesign
Antragsteller
Bernhard Kasberger, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550419621
Das Projekt untersucht die Rolle strategischer Unsicherheit im Marktdesign. Strategische Unsicherheit beschreibt Situationen, in denen Marktteilnehmer_innen das Verhalten anderer nicht vollständig antizipieren können, vielleicht weil sie sich zum ersten Mal in solch einer strategischen Situation wiederfinden. Herkömmliche spieltheoretische Methoden wie das Bayes-Nash-Gleichgewicht können dieser Unsicherheit möglicherweise nicht angemessen Rechnung tragen. Im Projekt sollen neue spieltheoretische Methoden entwickelt werden, die unterschiedliche Grade an strategischer Unsicherheit zulassen. Diese Methoden sollen verwendet werden, um unser Verständnis der Auswirkungen von strategischer Unsicherheit auf Marktergebnisse zu verbessern sowie um neue Marktregeln zu gestalten. Dazu definieren wir zunächst ein flexibles spieltheoretisches Lösungskonzept, das unterschiedliche Grade der Unsicherheit über das Verhalten anderer zulässt. Die Spieler_innen kennen nicht die Typenverteilung und Strategien der anderen und haben nicht-probabilistische Beliefs über die Verteilung der Aktionen der anderen Spieler_innen. Diese Beliefs werden durch einfache Statistiken charakterisiert, wobei die Anzahl der Statistiken ein Maß für die strategische Unsicherheit des Spielers ist. Ein solcher Modellierungsansatz basiert auf der Beobachtung, dass in vielen Märkten die einzigen verfügbaren Informationen über das Verhalten der anderen Teilnehmer_innen einfache Statistiken sind. Im Gleichgewicht sind die Beliefs der Spieler_innen konsistent mit dem optimalen Verhalten und der latenten Typenverteilung. Ein Ziel des Projektes ist es, die Existenz solch eines Gleichgewichts zu beweisen. Das Lösungskonzept wird dann auf verschiedene Marktszenarien (z. B. Auktionen, School-Choice-Algorithmen) angewendet, um die Auswirkungen von strategischer Unsicherheit auf Marktergebnisse wie die Wohlfahrt und Umsatz zu untersuchen. Im Idealfall führt dies zur Gestaltung resilienter Märkte. Das neue Lösungskonzept wird auch zur Gestaltung optimaler Informationspolitik in Märkten wie zum Beispiel bei Sponsored-Search-Auktionen genutzt. Ist mehr oder weniger Transparenz über das Verhalten der anderen Bieter_innen optimal? Das Projekt umfasst die empirische Untersuchung der theoretischen Vorhersagen in bestehenden und neuen Laborexperimenten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen