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Welt / Recht /Literatur? Menschenrechte, literarische Form und bewegte Subjekte

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Peter Schneck; Dr. Laura Zander
Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 550171903
 
Ausgehend von Jacques Rancières maßgeblicher Frage "who is the subject of the rights of man?" adressiert das vorliegende Projekt zusammen mit dem juristischen Forschungsvorhaben NAVIG die gegenwärtige rechtliche und literarische Verfassung des Subjekts der Menschenrechte. Im Fokus steht die Untersuchung der produktiven Ambivalenz der subjects on the move zwischen Selbst- und Fremdbestimmung, zwischen individueller, konkreter Handlungsmacht, abstrakter rechtlicher Formalisierung und kultureller Repräsentation. Damit situiert sich das Projekt an der Schnittstelle aktueller anglistisch-postkolonialer und amerikanistisch-transnationaler Forschung zum Verhältnis zwischen Recht und Literatur und literarischer Fiktion und Menschenrechten. Die kritische Frage nach der Konstitution des Subjekts der Menschenrechte ist im globalen Kontext von Flucht, Vertreibung und Migration von besonderer Bedeutung und Aktualität. In diesem Sinne werden Flüchtende und Migrierende als zentrale imaginäre Konvergenzfiguren alternativer Subjektivität aufgefasst, die zugleich kulturell überdeterminiert und rechtlich wie politisch unterdeterminiert sind. Aus der Perspektive der postkolonialen, transnationalen Literaturwissenschaft lässt sich in der globalen anglo-amerikanischen Literatur der letzten drei Dekaden ein emergenter Kanon transnationaler Erzählformen im Kontext von Flucht, Vertreibung und globalen Migrationsbewegungen erkennen, der sich in globalen Menschenrechtsfiktionen kritisch und reflexiv mit Erzählformen ‚mobiler Subjektivität‘ und der ihr eigenen Erfahrung von ‚migrancy‘ auseinandersetzt. So setzt sich dieser neue Kanon wahrnehmbar von konventionellen Formen von 'Migrationsliteraturen' und ihren Narrativen ab. Diese emergenten anglophonen Menschenrechtsfiktionen sollen präziser identifiziert und vor allem in ihren kritischen und theoretischen Kontexten in Literatur und Recht analysiert und auf ihre Funktionen, Effekte und Wirkungen hin befragt werden. Das Projekt adressiert und analysiert die kritische Funktion literarischer Texte gerade im Blick auf die Divergenz zwischen dem rechtlich-politischen Ideal der Universalität und der uneinheitlichen, fragmentierten und zum Teil arbiträren Durchsetzung seines politischen und ethischen Anspruchs. Das literarische Subjekt der Menschenrechte wird vor allem durch spezifische Formen seiner sprachlichen Artikulation und seiner affektiven Rezeption legitimiert. Im Zentrum des Projekts stehen daher vor allem selbstbestimmte Formen narrativer Subjektivierung und Ermächtigung, die zugleich alternative Formen rechtlicher Handlungsmacht und -ermächtigung erkunden, verhandeln und einfordern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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