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Olfaktorische Mechanismen im Rahmen der empathischen Stressreaktion (OMES)

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 549386970
 
Erfolgreiche zwischenmenschliche Interaktion benötigt Empathie. Diese Emotion ermöglicht es einerseits, sich in die Bedürfnisse des anderen hineinzuversetzen und miteinander zu kooperieren. Andererseits kann hohe Empathie auch negative Zustände wie Schmerz oder Stress auslösen und über einen langen Zeitraum hinweg sogar zu Burnout oder emotionaler Erschöpfung führen. Die Übertragungswege empathischen Mitempfindens beinhalten die Hauptstressachsen. Sowohl unser sympathisches Nervensystem, wie auch die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden Achse (HHNA) sind aktiviert, wenn wir den Stress anderer Menschen erleben. Diese sogenannte empathische Stressresonanz ist besonders dann ausgeprägt, wenn wir unserem Gegenüber emotional eng verbunden sind, in enger räumlicher Nähe stehen oder den anderen berühren. Dementsprechend kann ein stark stressbelastetes familiäres Umfeld zu chronischer, Empathie-abhängiger Stressaktivierung führen und die damit assoziierte Vulnerabilität kann für stressassoziierte Erkrankungen prädisponieren. Die Untersuchung des empathischen Stresses ist ein relatives junges Forschungsfeld. Angesichts der wichtigen Rolle chronischer HHNA Aktivierung in der Entwicklung stressassoziierter Erkrankungen, ist ein verbessertes Verständnis der Mechanismen der Stressübertragung ein wesentlicher Schritt, um Wege zur empathischen Stressprävention zu finden. Olfaktorische Übertragungswege stellen einen solchen potentiellen Mechanismus dar, mit dem wir den Stress anderer Personen wahrnehmen und dann mit einer Stressresonanz reagieren. Es ist bereits aus Einzelstudien bekannt, dass der menschliche Körpergeruch sich unter Stressbedingungen, wie psychosozialen Herausforderungssituationen, ändert und es ist ebenfalls bekannt, dass Menschen solche subtilen Änderungen wahrnehmen können. Unklar ist jedoch, ob olfaktorische Transmissionswege ursächlich für die Stressansteckung sind. Daher planen wir die gesamte Interaktionskette von Stress und Körpergeruchsänderung in Person A bis zur Wahrnehmung der Körpergeruchsänderung und Stressansteckung in Person B experimentell zu untersuchen. Angesichts ihrer Beteiligung an der stressinduzierten Körpergeruchsänderung werden wir außerdem untersuchen, wie Adrenalin und Noradrenalin zur Rolle der Olfaktion bei empathischem Stress beitragen, möglicherweise durch einen Einfluss auf die implizite und explizite Wahrnehmung von Stressschweiß. Die Ergebnisse werden zu einem besseren Verständnis der Mechanismen der Stress-Transmission beitragen und liefern eine Grundlage zur Entwicklung von Ansätzen zum Schutz vor chronischer Stressansteckung. Die im Projekt implementierte Kooperation ermöglicht Nachwuchswissenschaftlern/Innen einen umfassenden Austausch sowie Training in zwei Laboren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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