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Äußerungsstruktur im Kontext: Sprache und Kognition während des Erwerbs unter sprachvergleichender Perspektive

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2008 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 54862876
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt LANGACROSS 2 untersucht kognitive und sprachstrukturelle Einflussfaktoren auf Sprachgebrauch und Spracherwerb unter sprachvergleichender Perspektive. Zentraler Untersuchungsgegenstand sind die Auswirkungen solcher Faktoren auf die Präferenzen, die Sprecher verschiedener Sprachen (Kinder und Erwachsene, Muttersprachler und L2-Lerner) bei der Organisation komplexer Informationen im Diskurs zeigen. LANGACROSS 2 schließt dabei an die Forschungsarbeiten aus dem Vorgängerprojekt LANGACROSS 1 (2008-2011) an, indem Fragen zum Zusammenhang von Sprache und Kognition bearbeitet werden. Als Untersuchungsgebiete wurden (i) sprachspezifische Auswirkungen auf die Konzeption von Raum und Zeit sowie (ii) sprachspezifische Informationskomponenten für den Ausdruck kontrastiver und additive Diskursrelationen ausgewählt. In beiden Bereichen wurden verschiedene Sprecherpopulationen untersucht, um sowohl kognitive Auswirkungen typologischer Unterschiede bei Muttersprachlern als auch Prozesse der Konzeptualisierung und Rekonzeptualisierung beim Erst- und Zweitspracherwerb zu untersuchen. In jedem Bereich wurden zwei Forschungsfragen gestellt: 1) Welchen Einfluss haben sprachspezifische Eigenschaften auf die Diskursorganisation (untersucht anhand von verschiedenen Sprachproduktionsaufgaben)? 2) Welche kognitiven Unterschiede gehen mit Unterschieden in der Diskursorganisation einher, und zeigen sich diese auch in anderen Bereichen als der Sprachproduktion, z.B. beim Sprachverstehen oder Erinnern (gemessen mit verschiedenen psycholinguistischen Verfahren). Die Ergebnisse zeigen, dass sich Sprachen dahingehend unterscheiden, welche Perspektive auf die zu versprachlichenden Inhalte mit den jeweiligen Ausdrucksmitteln (grammatikalisierte Kategorien, lexikalisch ausdifferenzierte Kategorien, unterspezifizierte Bereiche) besonders kompatibel ist, wobei strukturelle Eigenschaften in Bezug auf unterschiedliche konzeptuelle Domänen in übergreifenden Prinzipien zusammengeführt werden. Obwohl die Auswirkungen solcher sprachabhängiger Präferenzen für die Konzeptualisierung und Perspektivierung von Informationen subtil sind und wohl praktisch nicht gelehrt werden, orientieren sich Kinder beim Erstspracherwerb schon recht früh an ihnen, brauchen aber in einigen Bereichen zugleich lange, bis sie die Organisation der Erwachsenendiskurse ganz übernommen haben. Im Zweitspracherwerb zeigt sich, dass eine Restrukturierung der L1-geprägten Präferenzen nicht per se ausgeschlossen ist, aber in Abhängigkeit von den untersuchten L1-L2 Paaren und den untersuchten Eigenschaften unterschiedlich gut gelingt. Auswirkungen sprachspezifischer Erwartungen an die Organisation von Informationen zeigen sich auch außerhalb von Sprachproduktionsaufgaben, etwa wenn gezeigt werden kann, dass die Relevanz bestimmter Informationseinheiten für die Versprachlichung die Aufmerksamkeit der Sprecher auch bei nicht-sprachlichen Aufgaben auf die entsprechenden Komponenten einer Situation lenkt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012). Tracing trajectories: motion event construal by advanced L2 French-English and L2 French-German speakers. Language, Interaction & Acquisition 3(2), 202-230
    Carroll, M., Weimar, K., Flecken, M., Lambert, M. & von Stutterheim, C.
  • (2013). Intonational means to mark verum focus in German and French. Language and Speech 56 (4), 461-491
    Turco, G., Dimroth, C., Braun B.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/0023830912460506)
  • Introduction: Conceptualizing in a second language. In Stutterheim, C.v., Flecken, M., Carroll, M. (eds.) Principles of information organization in language use: on the L2 acquisition of complex conceptual structures. IRAL 51- 2 (pp. 77-85)
    Stutterheim, C.v., Flecken, M., & Carroll, M.
  • (2014). Grammatical aspect influences motion event perception: evidence from a cross-linguistic, non-verbal recognition task. Language and Cognition 6(1), 1-34
    Flecken, M., v. Stutterheim. C. & Carroll, M.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1017/langcog.2013.2)
  • (2014). When contrasting polarity, Germans use intonation, the Dutch particles. Journal of Pragmatics 62, 94-106
    Turco, G, Braun, B. & Dimroth, Ch.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.pragma.2013.09.020)
  • (2015). Additive particles in Germanic & Romance languages: are they really similar? Linguistik online
    Benazzo, S. & Dimroth, C.
  • (2015). Prosodic and lexical marking of contrast in L2 Italian. Second Language Research. Advance online publication
    Turco, G., Dimroth, C., & Braun, B.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1177/0267658315579537)
  • From Time to Space: The impact of aspectual categories on the construal of motion events: The case of Tunisian Arabic and Modern Standard Arabic. Linguistics, Band 55, Heft 1, S. 207–249, Januar 2017
    Stutterheim, C.v., A. Bouhaous & M. Carroll
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/ling-2016-0038)
  • Focusing Functional Elements: Affirmative Particles and Verum Focus in First Language Acquisition of German. Language Acquisition Volume 25, 2018 - Issue 3, Pages 268-283
    Dimroth, C.; Schimke, S.; Turco, G.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1080/10489223.2017.1294594)
 
 

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