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SFB 597: Staatlichkeit im Wandel
Fachliche Zuordnung
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung
Förderung von 2003 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5485778
Der Staat gehört zu den Institutionen moderner Gesellschaften, die die Lebenschancen der Menschen besonders nachhaltig bestimmt haben und noch immer bestimmen. Doch der moderne Nationalstaat westlicher Prägung scheint seit dem ausgehenden 20. Jh. einem grundlegenden Transformationsprozess zu unterliegen. Obgleich ein solcher Wandel der Staatlichkeit epochale Konsequenzen haben könnte, ist er bislang weder hinreichend beschrieben noch in seinen Ursachen und Wirkungen hinreichend erforscht worden. Ziel ist daher eine systematisch-empirische Erfassung der gegenwärtigen Wandlungsprozesse moderner Staatlichkeit. Es wird untersucht, ob moderne Staatlichkeit, wie sie sich in den Kernländern der OECD-Welt in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts herausgebildet hat, einem Veränderungstrend unterliegt, woher der entsprechende Veränderungsdruck gegebenenfalls stammt und wie sich diese Veränderungsprozesse auswirken.
Dem Forschungsverbund liegt ein mehrdimensionales, konfiguratives Verständnis von moderner Staatlichkeit zugrunde, demgemäß Staatlichkeit eine Ressourcen-, eine Rechts-, eine Legitimitäts- und eine Interventionsdimension aufweist und das Zusammenspiel dieser Dimensionen eine bestimmte Konfiguration von Staatlichkeit ergibt. Demnach ist der Demokratische Rechts- und Interventionsstaat (DRIS), der sich in der OECD bis spätestens in den 1960er Jahren als eine konkrete Konfiguration herausgebildet hatte, durch vier institutionelle Ausprägungen gekennzeichnet, die unabhängig voneinander gedacht werden können: In der "Ressourcendimension" hat sich beim DRIS ein Gewalt- und Steuermonopol auf der zentralstaatlichen Ebene durchgesetzt, das in der "Rechtsdimension" durch die Ausbildung von Rechtsstaatlichkeit eingehegt worden ist. In der "Legitimationsdimension" ist der DRIS durch demokratische Entscheidungsprozesse gekennzeichnet, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Wohlfahrtstaat in der "Interventionsdimension" hervorgebracht haben.
In jeder der vier Dimensionen von Staatlichkeit soll betrachtet werden, ob sich seit den 1970er Jahren in räumlicher Perspektive eine Veränderung der Staatlichkeit weg von der nationalen Ebene beobachten lässt und ob sich in organisatorischer Perspektive eine Veränderung von Staatlichkeit weg von eingespielten Mustern des Verhältnisses von staatlicher und gesellschaftlicher Ebene ergibt. Die Ursachen und Wirkungen der empirisch ermittelten Veränderungsprozesse sollen in späteren Modulen untersucht werden.
Dem Forschungsverbund liegt ein mehrdimensionales, konfiguratives Verständnis von moderner Staatlichkeit zugrunde, demgemäß Staatlichkeit eine Ressourcen-, eine Rechts-, eine Legitimitäts- und eine Interventionsdimension aufweist und das Zusammenspiel dieser Dimensionen eine bestimmte Konfiguration von Staatlichkeit ergibt. Demnach ist der Demokratische Rechts- und Interventionsstaat (DRIS), der sich in der OECD bis spätestens in den 1960er Jahren als eine konkrete Konfiguration herausgebildet hatte, durch vier institutionelle Ausprägungen gekennzeichnet, die unabhängig voneinander gedacht werden können: In der "Ressourcendimension" hat sich beim DRIS ein Gewalt- und Steuermonopol auf der zentralstaatlichen Ebene durchgesetzt, das in der "Rechtsdimension" durch die Ausbildung von Rechtsstaatlichkeit eingehegt worden ist. In der "Legitimationsdimension" ist der DRIS durch demokratische Entscheidungsprozesse gekennzeichnet, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen Wohlfahrtstaat in der "Interventionsdimension" hervorgebracht haben.
In jeder der vier Dimensionen von Staatlichkeit soll betrachtet werden, ob sich seit den 1970er Jahren in räumlicher Perspektive eine Veränderung der Staatlichkeit weg von der nationalen Ebene beobachten lässt und ob sich in organisatorischer Perspektive eine Veränderung von Staatlichkeit weg von eingespielten Mustern des Verhältnisses von staatlicher und gesellschaftlicher Ebene ergibt. Die Ursachen und Wirkungen der empirisch ermittelten Veränderungsprozesse sollen in späteren Modulen untersucht werden.
DFG-Verfahren
Sonderforschungsbereiche
Abgeschlossene Projekte
- A01 - Handelsliberalisierung und Sozialregulierung in transnationalen Konstellationen (Teilprojektleiter Falke, Josef ; Joerges, Christian )
- A02 - Die Judizialisierung der internationalen Streitbeilegung (Teilprojektleiter Fischer-Lescano, Andreas ; Zangl, Bernhard )
- A03 - Transnationale Regulierung und Verfassungsstaatlichkeit (Teilprojektleiter Hase, Friedhelm ; Winter, Gerd )
- A04 - Die Verfassung des globalen Handels (Teilprojektleiter Calliess, Gralf-Peter ; Freiling, Jörg )
- A06 - Politische Autonomiesuche im rechtlichen Mehrebenensystem (Teilprojektleiterin Schmidt, Susanne K. )
- A07 - Formwandel von Staatlichkeit durch transnationalen Sozialen Dialog (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Mückenberger, Ulrich ; Nebe, Katja )
- B01 - Staatlichkeit und die Legitimation ökonomischer Ordnungen (Teilprojektleiter Nullmeier, Frank )
- B02 - Transnationale soziale Räume und demokratische Legitimität (Teilprojektleiter Faist, Ph.D., Thomas )
- B03 - Die Transnationalisierung von Öffentlichkeit am Beispiel der EU: Reaktionen der Bürger (Teilprojektleiter Hepp, Andreas ; Wessler, Hartmut )
- B04 - Regulation und Legitimation im Internet (Teilprojektleiter Mayer, Peter ; Zürn, Michael )
- B05 - Partizipation und Legitimation in internationalen Organisationen (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Nanz, Patrizia ; Steffek, Jens )
- B06 - Folgen des Sozialstaatsumbaus für den Parteienwettbewerb (Teilprojektleiter Manow, Philip )
- C01 - Wohlfahrtsstaatstransformation in kleinen offenen Volkswirtschaften. Soziale Auswirkungen und politische Reaktionen (Teilprojektleiter Leibfried, Stephan ; Obinger, Herbert )
- C03 - Wandel der Staatlichkeit im Gesundheitswesen von OECD-Ländern (Teilprojektleiter Rothgang, Heinz )
- C04 - Internationalisierung von Bildungspolitik: Folgen der PISA-Studie und des Bologna-Prozesses (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Martens, Kerstin ; Windzio, Michael )
- C06 - Die Rolle des Staates in der Rechnungslegung (Teilprojektleiter Zimmermann, Jochen )
- C07 - Der Rückzug des Staates aus unternehmerischen Tätigkeiten: Privatisierung und Subventionsabbau in der OECD-Welt, 1980-2010 (Teilprojektleiter Obinger, Herbert ; Traub, Stefan )
- D01 - Der Steuerstaat und die internationale Steuerpolitik (Teilprojektleiter Genschel, Philipp ; Traub, Stefan )
- D02 - Internationalisierung des Gewaltmonopols (Teilprojektleiter Jachtenfuchs, Markus )
- D03 - Prävention und Intervention. Der Wandel von Staatlichkeit am Beispiel internationaler Sicherheitspolitik (Teilprojektleiter Schneckener, Ulrich ; Senghaas, Dieter )
- D04 - Vom Container zum offenen Staat? Grenzregimewandel und Personenmobilität (Teilprojektleiter Mau, Ph.D., Steffen )
- D06 - Der Staat als Arbeitgeber: Öffentlich Beschäftigte und ihre Interessenvertretung im internationalen Vergleich (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Gottschall, Karin ; Kittel, Bernhard )
- D07 - Reaktionen auf Güterkonflikte der postnationalen Sicherheitspolitik (Teilprojektleiter Fischer-Lescano, Andreas ; Mayer, Peter )
- Z - Geschäftsführung des Sonderforschungsbereichs (Teilprojektleiter Leibfried, Stephan )
Antragstellende Institution
Universität Bremen
Beteiligte Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; Constructor University Bremen
Sprecher
Professor Dr. Stephan Leibfried (†)