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Konformität und Innovation im Repertoire deutscher Sinfonieorchester, 1949-2024

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546595583
 
Im Zentrum des Vorhabens steht die Entwicklung des musikalischen Repertoires im organisationalen Feld der deutschen Sinfonieorchester zwischen 1949 und 2024. Ziel des Vorhabens ist eine detaillierte historisch-soziologische Kartierung und detailgenaue Analyse der Entwicklung des Repertoires unter besonderer Berücksichtigung der Karrierewege von Dirigenten und Musikdirektoren. Die Basis der Analyse bilden drei genormte Datensätze, die sich miteinander verknüpfen lassen und später über eine Website frei zugänglich sind. Der erste Datensatz (Individualebene) enthält die Karrieredaten aller Dirigenten und Musikdirektoren. Der zweite Datensatz (Organisationsebene) enthält die sinfonischen Aufführungen aller Orchester in genormter Form sowie relevante Personal- und Finanzvariablen. Der dritte Datensatz (institutioneller Kontext) enthält relevante Kontextinformationen zu den Orchestern, insbesondere zum Wettbewerb mit anderen, räumlich benachbarten Orchestern sowie zur Wirtschaftslage der Regionen, in denen sich das jeweilige Orchester befindet. Das Vorhaben wird systematische Antworten auf Fragen ermöglichen, wie sich das Repertoire deutscher Orchester entwickelt hat und welche Orchester in welchem Umfang Neuerungen und Innovationen ins Repertoire eingeführt haben. Hierbei werden auch Antworten geliefert, welchen Einfluss individuelle (Karriere-) Merkmale des Orchester-Leitungspersonals in Verbindung mit Organisationsvariablen und institutionellen Kontextfaktoren auf die Entwicklung des Repertoires haben. Aus theoretischer Perspektive werden in dem Vorhaben Konzepte der „middle status conformity theory“, der „neo-institutional organization theory“ und der „population ecology theory“ zugrunde gelegt. Das Vorhaben wird in diesem Rahmen entlang forschungsleitender Hypothesen durchgeführt. Zu diesen zählt, dass sich Orchester bzw. Dirigenten mit jeweils mittlerem Status bei ihren Konzertprogrammen mehr an anderen Orchestern orientieren und sich damit konformer verhalten als Akteure mit hohem (oder niedrigem) Status. Weiter gehen wir davon aus, dass die Zahl musikalischer Neuerungen mit der Institutionalisierung neuer Musik einhergeht. Ebenso vermuten wir, dass mit steigender Marktabhängigkeit und steigendem Wettbewerbsdruck die Konzertprogramme der Sinfonieorchester unter Konformitätsdruck geraten und sich einander angleichen. Aus methodischer Perspektive greift das Vorhaben Konzepte und Maßzahlen für Konformität und Innovation aus der Literatur auf. Dabei kommen vor allem fortgeschrittene Verfahren der Regressionsanalyse, insb. Mehrebenen- und Paneldatenmodelle zum Einsatz (einschließlich sozialer Netzwerkvariablen). Darüber hinaus hat das Vorhaben Pilotcharakter, denn die verwendeten Datensätze sind als allgemein zugängliche Recherchetools für zukünftige Untersuchungen konzipiert. Nach erfolgreichem Abschluss des Vorhabens beabsichtigen wir, unsere Untersuchung auf andere (europäische) Länder auszuweiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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