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Stressverarbeitung auf Wortebene bei Kindern mit unterschiedlichem Sprachhintergrund

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 546007701
 
In vielen Sprachen wird typischerweise eine Silbe innerhalb eines Wortes besonders hervorgehoben, d.h. sie wird betont. Während einige Sprachen die Betonung sehr strikt einer bestimmten Silbenposition innerhalb eines Wortes zuordnen, lassen andere Sprachen Variation zu. Unter den Sprachen, die Variation der Silbenbetonung zulassen, zeigen einige eine bevorzugte Position der betonten Silbe. Andere Sprachen zeigen dagegen fast keine Einschränkungen bei der Betonungszuweisung. Die Fähigkeit Erwachsener, unterschiedliche Muster der Silbenbetonung flexibel zu verwenden, steht in Zusammenhang mit der Betonungszuweisung ihrer Erstsprache (L1). Erwachsene mit einer L1 mit relativ laxen Restriktionen bei der Betonungszuweisung nutzen die Silbenbetonung sowohl in der L1 als auch in einer Zweitsprache (L2) effektiv. Erwachsene mit einer L1, die strikter in der Betonungszuweisung ist, zeigen eingeschränkte Fähigkeiten bei der Verwendung der Silbenbetonung. In unserem Projekt untersuchen wir, ob sich die Sprachverarbeitung in der Kindheit auf die Betonungsmerkmale der L1 festlegt. Dafür vergleichen wir die Nutzung der Silbenbetonung für die Worterkennung bei (i) monolingualen Kindern und bei (ii) bilingualen Kindern, die Deutsch als L2 im zweiten Lebensjahr oder später erworben haben. (i) Bei monolingualen Kindern testen wir die Verarbeitung muttersprachlicher Wörter bei richtiger und falscher Betonung. Kinder mit der L1 Tschechisch (eine Sprache die keine Betonungsvariation zulässt) sollten weniger empfindlich auf Betonungsverletzungen reagieren als Kinder mit der L1 Deutsch (eine Sprache die Betonungsvariation zulässt). (ii) Bei bilingualen Kindern wollen wir prüfen, ob eine strengere oder laxere Betonungszuweisung in der L1 die Verwendung der Silbenbetonung zur Worterkennung in der L2 Deutsch moduliert. Bilinguale Kinder mit einer L1, die in der Betonungszuweisung strenger ist als die deutsche Sprache, sollten weniger empfindlich auf eine inkorrekte Betonung reagieren als Kinder mit der L1 Deutsch. Bilinguale Kinder mit einer L1, die in der Betonungszuweisung laxer ist als die deutsche Sprache, sollten empfindlicher auf eine inkorrekte Betonung reagieren als Kinder mit der L1 Deutsch. Wir untersuchen die Fragestellung mittels Augenbewegungen der Kinder in einem "Looking-while-listening"-Paradigma. Die Teilnehmenden sehen ein bekanntes Objekt und ein neues Objekt und hören den Namen des bekannten Objektes entweder richtig oder falsch betont. Die Studie soll herausfinden, ob die Verwendung von Betonungshinweisen auf Wortebene in einer L2 von den Betonungsmerkmalen der L1 der Kinder moduliert wird und ob dies von dem Alter abhängt, in dem sie die L2 erlernt haben. Die Ergebnisse sollen zeigen, ob es eine sensible Phase für die Anpassung des Verarbeitungssystems an prosodische Merkmale der Zielsprache(n) gibt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Tschechische Republik
Kooperationspartnerin Katerina Chladkova, Ph.D.
 
 

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