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Die Nutzung sozialer Informationen durch einen Taubenschwarm im Zusammenhang mit Wachsamkeit und Nahrungssuche, untersucht mit einem hochmodernen System zur Verfolgung des Verhaltens in kleinem Maßstab
Antragsteller
Dr. Fumihiro Kano
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 545613900
Die Nutzung sozialer Informationen ist für das Überleben von Tieren, die in Gruppen leben, entscheidend. Die derzeitige Forschung über die Nutzung sozialer Informationen durch Tiere zielt nicht nur darauf ab, die Nutzung spezifischer Arten sozialer Informationen bei bestimmten Arten zu dokumentieren, sondern auch zu untersuchen, wie diese Informationen selektiv innerhalb von Gruppen übertragen werden. Eine entscheidende Lücke in der derzeitigen Forschung ist das Verständnis der Rolle der Aufmerksamkeit bei der Nutzung sozialer Informationen. Diese Frage sollte nicht nur die physische Distanz umfassen, sondern auch Faktoren wie visuelle Aufmerksamkeit und Umweltbedingungen, die eine wichtige Rolle dabei spielen, wie Tiere Informationen in ihren sozialen Netzwerken wahrnehmen und weitergeben. Ein Forschungsbereich, der von den jüngsten technologischen und theoretischen Fortschritten profitieren sollte, ist die Untersuchung der kollektiven Raubtierwachsamkeit bei Vögeln. Obwohl die Hypothese aufgestellt wurde, dass Vögel, die in einem Schwarm auf Nahrungssuche sind, von sozialen Informationen profitieren, indem sie kollektiv auf Raubtierhinweise achten, ist der genaue Mechanismus der Übertragung sozialer Informationen innerhalb eines Schwarms nach wie vor unklar, was vor allem auf technische Einschränkungen zurückzuführen ist. Die vorgeschlagene Studie zielt darauf ab, die jüngsten Fortschritte bei den bildgebenden Verfahren zu nutzen, um die Nutzung sozialer Informationen innerhalb eines natürlich suchenden Vogelschwarms zu untersuchen, wobei der Schwerpunkt auf der Wachsamkeit und dem Verhalten bei der Nahrungssuche liegt. Wir werden das Verhalten der Vögel, einschließlich ihrer Gesichtsfelder, in einem groß angelegten Motion-Capture-System verfolgen, das wir vor kurzem eingerichtet haben. Durch die Verfolgung der Kopfausrichtung und folglich der Gesichtsfelder soll in der vorgeschlagenen Studie quantifiziert werden, wie die Vögel sowohl auf räuberische als auch auf soziale Hinweise achten (wer schaut wen wann an). Sie befasst sich mit relevanten Fragen darüber, wie diese Erkennung innerhalb eines Vogelschwarms funktioniert. Dazu gehören die Erforschung der Mechanismen der sozialen Informationsübertragung, wie z. B. Quorum-Reaktionen und Verhaltenshinweise, das Verständnis der Beschaffenheit des sozialen Netzwerks (ob auf der Grundlage von Nähe oder sensorischen Faktoren und der Auswirkung sozialer Beziehungen) sowie die Untersuchung der Auswirkungen der Gruppengröße auf die verbesserte Erkennung und die verringerte Wachsamkeit. Die vorgeschlagene Studie soll tiefere Einblicke in die Mechanismen liefern, durch die diese Tiere gemeinsam kritische Umweltreize über ihr sensorisches Netzwerk und ihre soziale Interaktion wahrnehmen und darauf reagieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen