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Demokratiemuster in den deutschen Bundesländern und ihre politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Auswirkungen

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2005 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5452611
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Als wohl auffälligstes Ergebnis lässt sich konstatieren, dass sich die Bundesländer in institutioneller Hinsicht in beachtlichem Maße voneinander unterscheiden. Zwar bewegen sich die Länder verständlicherweise nicht zwischen den Extrempunkten der polaren Idealtypen der unitarischen Westminster- und der föderalen Konsensusdemokratie. Die hier gefundenen Ergebnisse widersprechen jedoch der verbreiteten Homogenitätsannahme. Dies gilt insbesondere für das Ausmaß der Exekutivdominanz, die in Nordrhein-Westfalen am stärksten und in Schleswig-Holstein am schwächsten ausgeprägt ist sowie für Ausgestaltung der direktdemokratischen Institutionen. Die Mehrheit der Bundesländer weist hier ein bedingt majoritäres Erscheinungsbild auf, während Bayern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz eher konsensuale Züge zeigen. Für die Kommunen lässt sich festhalten, dass diese, obwohl sie staatsrechtlich den Ländern zuzurechnen sind, eine hohe institutionelle Eigenständigkeit aufweist. So zeigen sich zwischen den Ausprägungen der Wahlsysteme, der direkten Demokratie und der Exekutivdominanz auf Landesebene einerseits und auf kommunaler Ebene andererseits kaum gleichlaufende Erscheinungsmuster. Lediglich die Parteiensysteme weisen in Bezug auf ein wichtiges Merkmal, der effektiven Parteienzahl, parallele Tendenzen, wobei die Parteienzahl in den Kommunen grundsätzlich größer ist als auf Landesebene. Das Forschungsprojekt konnte einen wichtigen Beitrag zur Verortung der deutschen Bundesländer und ihrer Kommunen auf dem Kontinuum von Mehrheits- und Konsensusdemokratie leisten und damit eine wesentliche Lücke in der empirisch-vergleichenden Demokratieforschung füllen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2007: Bestimmungsgründe der Parteienvielfalt in den deutschen Bundesländern, in: Politische Vierteljahresschrift 48, 44-65
    Flick, Martina/Vatter, Adrian
  • 2007: Direkte Demokratie in den Bundesländern: Grundlagen, Institutionen, Anwendungen, in: Freitag, Markus/Wagschal, Uwe (Hrsg.), Direkte Demokratie. Bestandsaufnahmen und Wirkungen im internationalen Vergleich. Münster, 151-157
    Eder, Christina/Magin, Raphael
  • 2008: Die Demokratien der deutschen Bundesländer. Politische Institutionen im Vergleich. Opladen: Barbara Budrich (UTB)
    Freitag, Markus/Vatter, Adrian
  • 2008: Direkte Demokratie in den Bundesländern – ein Vorschlag zur empirischen Erfassung der Volksrechte aus subnational-vergleichender Perspektive, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen 39, 346-366
    Eder, Christina/Magin, Raphael
  • 2008: Ein Vergleich der direkten Demokratie in den deutschen Bundesländern, in: Wolf, Frieder/Hildebrandt, Achim (Hrsg.), Politik in den Bundesländern. Staatstätigkeit im Vergleich. Wiesbaden, 345-362
    Magin, Raphael/Eder, Christina/Vatter, Adrian
  • 2009: Big Cabinets, Big Governments? Grand Coalitions and Public Policy in the German Laender, in: Journal of Public Policy 29, 305-323
    Schniewind, Aline/Freitag, Markus/Vatter, Adrian
  • 2009: Cleavage Structures and Voter Alignments within Nations: Explaining Electoral Outcome in Germany’s Counties, 1998 to 2005, in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 3, 231-256
    Magin, Raphael/Freitag, Markus/Vatter, Adrian
  • 2009: Educational Federalism in Germany: Foundations of Social Inequality in Education, in: Governance 22, 47-72
    Freitag, Markus/Schlicht, Raphaela
  • 2009: Institutional Design and the Use of Direct Democracy. Evidence from the German Länder, in: West European Politics 32, 611-633
    Eder, Christina/Vatter, Adrian/Freitag, Markus
  • 2009: Oppositionelle Akteure als Kläger vor den Landesverfassungsgerichten, in: Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft 3, 283-302
    Flick, Martina
  • 2009: Patterns of Democracy. A Sub-National Analysis of the German Länder, in: Acta Politica 44, 410-438
    Freitag, Markus/Vatter, Adrian
  • 2010: Direkte Demokratie auf subnationaler Ebene. Eine vergleichende Analyse der unmittelbaren Volksrechte in den deutschen Bundesländern, den Schweizer Kantonen und den US-Bundesstaaten. Baden-Baden: Nomos
    Eder, Christina
  • 2010: Ein Schlüssel zum Erfolg? Gibt es ein Patentrezept für Volksentscheide in den deutschen Bundesländern?, in: Politische Vierteljahresschrift 51, 43-67
    Eder, Christina
  • 2010: Vergleichende subnationale Analysen für Deutschland. Institutionen, Staatstätigkeiten und politische Kultur. Münster: LIT
    Freitag, Markus/Vatter, Adrian
  • 2010: Women in Local Assemblies – Rare Guests or (Almost) Equal Partners? An Analysis of the Causes of Women’s Underrepresentation in the German County Councils , in: Pini, Barbara/McDonald, Paula (Hrsg.), Women Voice and Representation in Local Government. London, 58-74
    Magin, Raphael
  • 2011: Der Einfluss der Landesverfassungsgerichte auf die Parlamentsrechte der deutschen Bundesländern, in: Zeitschrift für Parlamentsfragen, 42, 587-603
    Flick, Martina
  • 2011: Die geringere Hälfte: Erscheinungsformen, Entwicklungen und Ursachen der Unterrepräsentation von Frauen in deutschen Parlamenten. Münster: LIT
    Magin, Raphael
  • 2011: Organstreitverfahren vor den Landesverfassungsgerichten. Eine politikwissenschaftliche Untersuchung. Bern: Peter Lang
    Flick, Martina
  • 2012: Die Parteiensysteme der Bundesländer im Vergleich Bestandsaufnahme und Entwicklungen. Münster: LIT
    Schniewind, Aline
 
 

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