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Bioethische Grundlagendiskurse, politische und institutionelle Regelfindungen und gesellschaftliche Meinungsbildung in Japan

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2005 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5451752
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Projektes ist es gelungen, a) Geschichte und fundamentale Strukturen der bioethischen Diskussion in Japan für die europäischsprachige Diskussion aufzubereiten; b) die wichtigsten konfligierenden Positionen in den zwei größten bioethischen Debatten (zu Hirntod und Organtransplantation und zur Klon- bzw. Embryonenforschung) bis ins Detail ihrer Argumentationen hinein nachzuvollziehen; c) die weltanschaulichen Hintergründe dieser Positionen zu präparieren; d) die philosophischen, insbesondere leibtheoretischen Grundlagen einschlägig fundierter Positionen einer eingehenden kritischen Prüfung zu unterziehen, sowie e) aus dieser Prüfung und der Analyse des Materials weiterführende Schlüsse in leibtheoretischer Hinsicht zu ziehen. Inhaltlich lassen sich die wichtigsten Ergebnisse in folgenden Kernaussagen zusammenfassen: a) Der weltanschauliche Rahmen der bioethischen Diskussion in Japan wird durch die Grundwerte einer demokratischen, pluralistischen Gesellschaft bestimmt. Wichtigste autoritative Quelle hierfür ist die japanische Verfassung. b) In diesem Rahmen haben szientistisch-naturalistische Positionen die größte Durchsetzungsfähigkeit bewiesen. c) Ältere, vor die Neuzeit zurückreichende Traditionen sind im akademischen Rahmen praktisch irrelevant und in der politischen und gesellschaftlichen Debatte von deutlich sekundärer Bedeutung. d) Partiell führen allerdings soziale und kultur(historische) Unterschiede zum euroamerikanischen Raum in der Rezeption der internationalen Bioethik zu produktiven Differenzen, die sich in verstärkter Reflexion der anthropologischen und ethischen Grundlagen bioethischer Argumentation niederschlagen. Es konnten dauerhafte Beziehungen zu japanischen Bioethikern geknüpft werden. Das Projekt übernahm mit allmählich zunehmendem Erfolg eine Brückenfunktion für den Dialog zwischen japanischen und deutschen Experten. Schließlich wurde die Arbeit des Projektes und seine Ergebnisse mehrfach in deutschen und japanischen Medien (Rundfunk: WDR, SWR, BR; Druck: Yomiuri Shinbun, WAZ) erwähnt. Trotz verschiedener Reduktionen gegenüber dem ursprünglich avisierten Arbeitsprogramm sehen Antragsteller wie Mitarbeiter des Projektes dieses daher als erfolgreich an. Seine Weiterführung ist geplant.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Handling Cancer: Ethical Discussions about Cancer in Japan. In: Japan Society for the Promotion of Science / Deutsche Gesellschaft der JSPS-Stipendiaten (Hg.): Frontiers of Cancer Research. 11th Japanese-German Symposium, 14 S.
    Steineck, Christian
  • "Brain Death", Death, and Personal Identity. In: KronoScope 3/2 (2003), S. 226-249
    Steineck, Christian
  • Commentary. In: Hamano, Kenzô: The controversial fall-out from Japan's legislation regulating organ donation from the brain dead. Studies in Comparative Bioethics 3. Bonn: Bier'sche Verlagsanstalt 2003, S. 27-30
    Steineck, Christian
  • Brain Death, Philosophical Anthropology, and the Body-Mind Problem. In: S. Shoji, A. Tamaoka. (Hg.): Proceedings of [sic] International Congress on Ethical Issues in Brain Death and Organ Transplantation, Tsukuba, Nov. 1-2, 2003. Tsukuba: Selbstverlag 2004, S. 24-36
    Steineck, Christian
  • Geist und Seele. Zur Begründung ihrer Existenz. Für Werner Flach in Dankbarkeit. Wiener Jahrbuch für Philosophie, Band XXXVII (2005), S. 61-78
    Marx, Wolfgang
  • Japan: Ein zögerndes Jein zur Klonforschung. In: BIOforum 28/10 (2005), S. 80-81
    Steineck, Christian
  • Japanese Discussions on the Concept of "Person" and its Function in Bioethics. In: Journal international de bioethique / International Journal of Bioethics 16 (2005), S. 29-40
    Steineck, Christian
  • Cloning in Japan: Public Opinion, Expert Counseling, and Bioethical Reasoning. In: H. Roetz (Hg.): Cross-Cultural Issues in Bioethics: The Example of Human Cloning. Amsterdam: Rodopi 2006, S. 17-49
    Horres, Robert, D. Ölschleger, C. Steineck
  • The Body as a Medium of Memory. In: J.A. Parker, M. Crawford, P. Harris (Hg.): Time and Memory. Leiden u. Boston: Brill, 2006, S. 41-52. [The Study of Time; 12]
    Steineck, Christian
  • Zum Kulturbegriff in der japanischen Bioethik. Eine Untersuchung am Beispiel bioethischer Einführungen. In: T. Eich u. T. S. Hoffmann (Hg.): Bioethik zwischen globaler Herausforderung und lokaler Perspektive, Freiburg: Alber 2006, S. 83-106
    Steineck, Christian
  • Der Leib in der japanischen Bioethik. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2007
    Steineck, Christian
  • Kultur und Bioethik: Eigentum am eigenen Körper. Baden-Baden: Nomos, 2007
    Steineck, Christian, Öle Doling
  • Leib als Eigentum. Zur aktuellen Diskussion in Japan. In: Taupitz, Jochen (Hg.): Kommerzialisierung des menschlichen Körpers. Berlin u. New York: Springer, 2007, S. 295-302
    Steineck, Christian
 
 

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