Detailseite
Flaubert, die Antike, die Religion (FRACTAL)
Antragstellerin
Professorin Barbara Vinken, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 54493615
Das Ziel dieses deutsch-französischen Projekts ist die wechselseitige Erhellung eines kaum bekannten, ungewöhnlichen Rezeptionsverhältnisses, das im Werk Gustave Flauberts seine exemplarische Quelle hat. In diesem Werk findet sich das literarische Wissen des 19. Jahrhunderts, wie es insbesondere zwischen Deutschland und Frankreich zirkuliert, auf eine umfassende Weise gebündelt. Eine wesentliche, bisher wenig beachtete Komponente, die im Werk Flauberts repräsentiert ist und die einen weithin wirksamen Kontext gefunden hat, ist die Rezeption deutscher Mythographie und Philosophie, insbesondere die Ästhetik Hegels. Das Forschungsprojekt fokussiert die Neuartigkeit und Radikalität, mit der Flaubert die Vorstellung von Realismus und literarischem Schreiben reformuliert, indem er die Bedingungen für neue Repräsentationsformen und Wertvorstellungen schafft, die das kulturelle, soziale und politische Leben der Moderne transformieren. Zu denken wäre in diesem Zusammenhang an Problemkomplexe wie der Gedanke einer Desymbolisierung , der Beruf des Schriftstellers, die Autonomie des Künstlers, der Glaube an die Kunst oder an eine Kunstreligion, der Kampf gegen Nivellierung und Stereotype.In einem zweiten Schritt sollen die Forschungsergebnisse in der Gründung einer Münchener Arbeitsstelle Flaubert umgesetzt werden, die in Zusammenarbeit mit der Forschergruppe Flaubert des Pariser ITEM eine Dokumentation des Flaubertschen Privatarchivs (Manuskripte, Arbeitsnotizen etc.) erarbeiten, und – in Form eines Wörterbuchs und einer zweisprachigen Quellensammlung – die semantischen und epistemologischen Verhältnisse der Zeit und die Implikationen dieses Wissens für die Literatur erfassen soll.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Beteiligte Person
Professorin Dr. Anne Herschberg Pierrot