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Simulationsbasierte Optimierung der Werkzeug- und Prozessauslegung für die Präzisions-Kaltmassivumformung

Fachliche Zuordnung Ur- und Umformtechnik, Additive Fertigungsverfahren
Förderung Förderung von 2005 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5448850
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Laufe des Projekts wurde ein Ansatz entwickelt, um auf Basis eines analytischen Modells des Prozessverhaltens eine optimierte Werkzeug- und Prozessauslegung für gebräuchliche Prozessklassen der Kaltmassivumformung zu bestimmen. Dabei werden Wechselwirkungen zwischen Umformprozess, Werkzeugsystem und Presse berücksichtigt. Auf diese Weise wird eine hohe Genauigkeit der umgeformten Bauteile mit geringem Aufwand für das Einrichten der Presse und Nacharbeit am Werkzeug ermöglicht. Der umfassende Ansatz beinhaltet nicht nur die analytische Modellierung des gesamten Prozessverhaltens und eine anschließende Optimierung von Einflussgrößen, sondern im Vorfeld zudem die Entwicklung methodischer Vorgehensweisen zur Bestimmung des Auffederungsverhaltens von Presse und Werkzeugsystem in einer Kombination aus experimenteller Pressenvermessung und FE-Simulation von Werkzeugkomponenten. Darauf aufbauend wurde eine kombinierte FE-Modellierung von Umformprozess und Auffederungscharakteristik mit Hilfe von Federelementen entwickelt. Dieses kombinierte FE-Modell führt zu hoher Simulationsgenauigkeit mit Abweichungen zu den experimentellen Ergebnissen von nur 0,1% gegenüber bis zu 17,7% bei der konventionellen Prozesssimulation. Das durch Variantensimulationen und anschließende Ausgleichsrechnung erzeugte analytische Prozessmodell weist eine hohe Güte mit Bestimmtheitsmaßen größer als 0,999 auf. Ausgehend von dieser analytischen Prozessmodellierung wurden Ansätze zur Verringerung des Simulationsumfangs für die Erzeugung des analytischen Modells erarbeitet. Grundlage bildet dabei die Volumenkonstanz des Werkstücks in Verbindung mit den geometrischen Merkmalen von Werkstück und Werkzeug. Für die untersuchte Prozessklasse Voll-Vorwärts-Fließpressen konnte der erforderliche Simulationsumfang von 81 auf 7 verringert werden. Die Übertragbarkeit des Ansatzes auf weitere Prozessklassen wurde am Napf-Rückwärts-Fließpressen aufgezeigt. Die Ansätze zur Bestimmung der Auffederungscharakteristik und deren kombinierte FE-Modellierung mit dem Umformprozess wurden zunächst an Hand der Prozesse Voll- Vorwärts- und Napf-Rückwärts-Fließpressen entwickelt. In der letzten Projektphase wurde darüber hinaus das Querfließpressen im Schließwerkzeug untersucht, das mit zunehmender Formfüllung einen starken Kraftanstieg aufweist. Die kombinierte FE- Modellierung unter Berücksichtigung der Auffederungscharakteristik ergab auch hier einen deutlichen Zugewinn an Genauigkeit verglichen mit der konventionellen Prozesssimulation. Die grundlegenden Ansätze zur kombinierten Modellierung von Umformprozess und Auffederung wurden ergänzt durch simulationsbasierte Abschätzungen der Gleichgewichtstemperatur des Werkzeugsystems im Dauerbetrieb, um den Einfluss dessen thermischer Ausdehnung auf die Werkstückabmessungen abzuschätzen. Die analytischen Modelle des Prozessverhaltens einschließlich der folgenden Optimierung der Einflussgrößen wurden in der letzten Projektphase erweitert um eine Untersuchung des Einflusses streuender Einflussgrößen auf die Bauteilabmessungen zur Abschätzung erreichbarer Toleranzbereiche. Zudem wurden Spannungen im Werkzeug als Randbedingung einbezogen, so dass die Optimierung der Einflussgrößen stets Werte ergibt, die eine Werkzeugbeanspruchung unterhalb gegebener Grenzen zur Folge hat.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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