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Der „Indian Lid“: Verhandlungen von Rechtsunsicherheiten bezüglich Staatsbürgerschaft, Territorium und Jurisdiktion in Minnesota im Rahmen der „Allotment“-Politik (1905-1916)

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544556314
 
Das Projekt widmet sich der Kontroverse um den „Indian lid“ während der "Progressive Era" in Minnesota, USA. Der Begriff „Indian lid“ (wörtlich übersetzt: „indianischer Deckel“) wurde von den Temperenzbefürwortern um das Jahr 1905 geprägt, als sie versuchten, rigide Anti-Alkohol-Paragrafen durchzusetzen, die in den Landabtretungsabkommen (treaties) zwischen der US-Regierung und der größten indigenen Gruppe Minnesotas, den Anishinaabeg (Ojibwe), in den 1850er und 1860er Jahren festgelegt worden waren. Die „Indian lid“-Kontroverse ist kaum erforscht. Die wenigen verfügbaren Studien konzeptualisieren den „Indian lid“ als rechtliche Strategie der weißen, angloamerikanischen Prohibitionist*innen, Minnesota graduell "trockenzulegen". Die Native Americans, so diese Forschung, waren lediglich Objekte der Reform bzw. passive Zuschauer in einer von weißen Siedlern geführten Debatte. Ziel des Projekts ist es, die rechtliche und politische Komplexität der „Indian lid“-Kontroverse in Minnesota zwischen 1905 und 1916 mit Fokus auf die indigenen Akteur*innen offenzulegen. Es soll gezeigt werden, dass Diskussionen um den „Indian lid“ sich mit nationalen Bestrebungen kreuzten, die Politik der Landzuweisung (Allotment) umzusetzen und die erheblichen Rechtsunsicherheiten, die diese Politik hervorbrachte, zu beheben, v.a. im Hinblick auf 1. die Frage nach „Indian citizenship“, 2. die Definition von „Indian country/territory“ und 3. Fragen rechtlicher Zuständigkeit (Staaten vs. US-Regierung) für die Regulierung von Alkoholverkauf und -konsum in den treaty areas. Die „Indian lid“-Kontroverse fungierte als Brennglas, indem sie Meinungen einer Vielzahl von indigenen und nicht-indigenen Akteur*innen in Minnesota und in anderen Teilen der Nation auf eine spezifische Problemstellung (den Verkauf und Konsum von Alkohol) in einem klar abgegrenzten Gebiet (den treaty areas) bündelte. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Forschung in den American Studies und angrenzenden Disziplinen. Einerseits arbeitet es die zentrale Rolle des „Indian lid“ für lokale und nationale Debatten über die Eingliederung indigenen Lands und Lebens in siedlerkoloniale rechtliche und politische Systeme und Formen von Territorialität heraus. Andererseits ist das zentrale Anliegen – und die besondere Herausforderung und Leistung – die Rekonstruktion indigener Stimmen in ihrer Komplexität und Heterogenität. Ziel ist es, unter Einbeziehung der Theorie- und Methodendebatten in den Literary and Cultural Studies (insbesondere den American Studies, Native Studies, Critical Indigenous Studies), Historical Studies und den Critical und Cultural Legal Studies einen neuen transdisziplinären Theorie- und Methodenapparat zu entwickeln. Er soll Forschende dabei unterstützen, historischen Akteur*innen Gehör zu verschaffen, die das siedlerdominierte Archiv weitestgehend marginalisiert bzw. systematisch ausgeschlossen hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
Kooperationspartnerinnen Professorin Dr. Jill Doerfler; Anne McKeig
 
 

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