Ursachen reduzierter Gedächtnisspannen im höheren Lebensalter: Welche Rolle spielen kognitive Hemmung, Kapazität und Geschwindigkeit?

• Antragsteller: Professor Dr. Marcus Hasselhorn
• Fachliche Zuordnung: Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
• Förderung: Förderung von 2004 bis 2010
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5444740

• Erstellungsjahr: 2008

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Altersbezogene Veränderungen des Arbeitsgedächtnisses werden als Ursache kognitiver Leistungseinbußen im höheren Lebensalter diskutiert. Was jedoch die altersbezogenen Veränderungen des Arbeitsgedächtnisses bedingt, wird kontrovers diskutiert. Getestet wurde im Projekt, ob ein übergeordneter Faktor Altersveränderungen des Arbeitsgedächtnisses erklären kann, oder welche Anteile an Altersveränderungen durch die Annahme einer verringerten Interferenzresistenz, einer Verlangsamung oder einer schlichten Verringerung von Ressourcen bedingt sind. Die Annahme verringerter Ressourcen erwies sich in drei Experimenten als vorläufig beste Erklärung der Einbußen. Offenbar bestehen die Schwierigkeiten älterer Erwachsener vor allem darin, Informationen über einen gegebenen Zeitraum hinweg verfügbar zu halten. Somit scheint vor allem die Speicherkomponente des Arbeitsgedächtnisses beeinträchtigt. Darüber hinaus zeigte sich in Antwortzeitenanalysen beim gesprochenen Abruf eine altersbezogene Veränderung zum Erfolg führender Abrufstrategien. Jüngere Erwachsene schnitten in der Gedächtnisleistung besser ab, je schneller sie mit dem Abruf begannen, ältere Erwachsene waren besser, je mehr Zeit sie sich bis zum Beginn der Reproduktion von Wörtern nach dem Ende einer gelernten Wortliste nahmen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

• (2004). Welche Rolle spielen proaktive Interferenzen zur Erklärung von Altersdifferenzen in der Gedächtnisspanne? Zeitschrift für Gerontopsychologie und -psychiatrie, 17, 173-177
  Titz, C., Behrendt, J. & Hasselhorn, M.
  
• (2005). Altersdifferentielle Prozessdissoziation beim Negative Priming. Vortrag auf der 47. Tagung experimentell arbeitender Psychologen (TeaP) vom 04.-06. April in Regensburg
  Menge, U., Titz, C., Behrendt, J. & Hasselhorn, M.
  
• (2005). Altersunterschiede in der Verarbeitung von Distraktorinterferenzen. 47. Tagung experimentell arbeitender Psychologen (TeaP) vom 04.-06. April in Regensburg
  Titz, C., Behrendt, J. & Hasselhorn, M.
  
• (2005). Gedächtnisspannenmaße und Intrusionsfehler: Ergebnisse zur Interferenzabhängigkeit von Altersunterschieden in der Gedächtnisspanne. 17. Tagung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vom 14. - 16. September in Bochum
  Titz, C., Behrendt, J., & Hasselhorn, M.
  
• (2005). Negative priming and distractor interference: Age-related dissociations. Tagung Psychologie und Gehirn der Fachgruppe Biologische Psychologie und Neuropsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) sowie der Deutschen Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendung (DGPA) vom 25. - 28. Mai in Bochum
  Titz, C., Behrendt, J., Menge, U. & Hasselhorn, M.
  
• (2005). Negative Priming: Differential process dissociations for young and old adults. Tagung Psychologie und Gehirn der Fachgruppe Biologische Psychologie und Neuropsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) sowie der Deutschen Gesellschaft für Psychophysiologie und ihre Anwendung (DGPA) vom 25. - 28. Mai in Bochum
  Behrendt, J., Menge, U., Titz, C. & Hasselhorn, M.
  
• (2006) Sind Altersunterschiede in der Gedächtnisspanne die Folge einer im Alter erhöhten Störbarkeit durch Interferenzen? Zeitschrift für Gerontopsychologie und-psychiatrie, 19(2), 73-80
  Behrendt, J., Titz, C. & Hasselhorn, M.
  
• (2006). Die Bedeutung der Interferenzresistenz für Altersunterschiede in komplexen Gedächtnisspannenaufgaben. Zeitschrift für Gerontopsychologie und-psychiatrie, 19(3), 151-160
  Titz, C., Behrendt, J., Menge U. & Hasselhorn, M.
  
• (2006). Inhibitory control and age differences in working memory. 3. European Working Memory Symposium (EWOMS-3) vom 07. - 09. Juni 2006 in Genua, Italien
  Titz, C., Behrendt, J., Menge, U. & Hasselhorn, M.
  
• (2006). Time-based decay and age-related performance in working memory. 3. European Working Memory Symposium (EWOMS-3) vom 07. - 09. Juni 2006 in Genua, Italien
  Behrendt, J., Titz, C., Menge, U. & Hasselhorn, M.
  
• (2007). Ablenkbarkeit durch Störreize - Aufmerksamkeit und Gedächtnis bei jungen und älteren Erwachsenen. Saarbrücken: VDM-Verlag Dr. Müller
  Titz, C.
  
• (2007). Arbeitsgedächtnisprozesse bei jungen und älteren Erwachsenen: Reaktionszeitenmuster in komplexen Spannenaufgaben. Vortrag auf der 49. Tagung experimentell arbeitender Psychologen (TeaP) vom 26.-29. März in Trier
  Titz, C.
  
• (2007). Working memory processes: An analysis of response-time-patterns for younger and older adults. Annual Conference of the British Psychological Society, York Conference Park, 21-23 March in York
  Titz, C. & Hasselhorn, M.
  
• (2008). Achieving high working memory performance: Age differences in successful recall strategies. Annual Conference of the British Psychological Society, 02.-04. April in Dublin
  Titz, C. & Hasselhorn, M.
  
• (2008). Age differences in working memory performance: A matter of focus-switching? Cognitive Aging Conference, 10-13 April, in Atlanta, GA
  Titz, C. & Hasselhorn, M.
  
• (2008). Altersunterschiede im „focus-switching" als Ursache für Leistungsdifferenzen in Arbeitsgedächtnisanforderungen? Vortrag auf der 50. Tagung experimentell arbeitender Psychologen vom 03.-05. März in Marburg
  Titz, C. & Hasselhorn, M.