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Resilienz und Vulnerabilität: von neuronalen Schaltkreisen zu Netzwerken
Antragsteller
Professor Dr. Igor Nenadic
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 544085564
Umweltstressoren, von frühen Lebensereignissen bis hin zu kritischen Lebensereignissen im Erwachsenenalter, beeinflussen wesentlich die Entwicklung psychischer Störungen. Ob sich Personen an Stressfaktoren anpassen und erholen, hat somit Einfluss auf psychische Gesundheit. Um Resilienz umfassend zu verstehen, bedarf es des Verständnisses von Mechanismen zur Kompensation wie auch Risiko- und Schutzfaktoren, die zu psychischen Gesundheitsoutcomes beitragen. Neuronale Netzwerke stellen vielversprechende Kandidaten dar, da deren strukturelle und funktionelle Architektur mit individuellen Unterschieden in Bezug auf Kognition, Verhalten und psychische Gesundheit in Verbindung gebracht werden kann. Bisher gab es jedoch nur begrenzte Forschung, die explizit darauf abzielt, neuronale Marker für Resilienz oder Vulnerabilität zu identifizieren. Verfügbare Daten konzentrieren sich auf einzelne diagnostische Kategorien in kleinen Stichproben und sind daher nur begrenzt auf das breitere Spektrum von Umweltstressoren und Folgen für die psychische Gesundheit verallgemeinerbar. Das ResilNet-Projekt verfolgt einen neuartigen Ansatz zum Verständnis der Resilienz, indem es neuronale Schaltkreise und Systeme im Kontext umfassenderer genetischer und umweltbedingter Einflüsse betrachtet. Konkret bringt das Projekt eine kritische Masse an multidisziplinärem Fachwissen zusammen, um wichtige Fragen zum Wesen von Resilienz zu beantworten, indem es große vorhandene Datensätze für komplexe Analysen nutzt und gleichzeitig neue Daten sammelt, um Erkenntnisse sowohl zu replizieren als auch zu erweitern. In dieser Arbeit werden modernste Analysemethoden (maschinelles Lernen, Netzwerkanalyse, Zwillings- und GxE-Modellierung) auf mehrere Analyseeinheiten (Genetik, neuronale Systeme, Kognition und Verhalten) über mehrere Resilienz-Proxys (ergebnisbasiert, psychologisch, genetisch) angewandt, unter Verwendung sowohl hypothesengesteuerter als auch datengesteuerter Ansätze in transdiagnostischen und dimensionalen Kohorten mit affektiven Störungen (klinisch und subklinisch), Schizophrenie-Spektrum-Störungen und Autismus-Spektrum-Störungen. Wir werden auch testen, inwieweit die hypothetischen Mechanismen und Moderatoren der Resilienz auf ansonsten gesunde Personen zutreffen, bei denen aufgrund der Exposition gegenüber traumatischen Ereignissen ein erhöhtes Risiko für negative Folgen auf psychische Gesundheit besteht. Das Projekt wird einen erheblichen Fortschritt in unserem Verständnis der Vulnerabilität und Resilienz gegenüber negativen Folgen für die psychische Gesundheit darstellen, indem es Moderatoren und Mechanismen der Resilienz untersucht. Zu den erwarteten Ergebnissen gehören eine erhöhte Kapazität zur Risikostratifizierung im Bereich der psychischen Gesundheit und die potenzielle Entwicklung neuer und skalierbarer, auf Resilienz ausgerichteter Interventionsstrategien mit erheblichem klinischem Nutzen und Auswirkungen auf öffentliche Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Australien, Israel, Italien, Spanien, Türkei
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Ahmad Abu-Akel, Ph.D.; Professor Dr. Paolo Brambilla; Professorin Tamsyn Van Rheenen, Ph.D.; Privatdozent Dr. Rafael Romero-Garcia; Professorin Timothea Toulopoulou, Ph.D.