Funktionelle Untersuchung der serotonergen Neurotransmission bei "Ecstasy"-Konsumenten mittels Dexfenfluramine Challenge und Positronen Emissions Tomographie (PET): Ein bildgebendes Verfahren zur Beurteilung der Neurotoxizität von MDMA beim Menschen
Final Report Abstract
Die verbreitete Partydroge „Ecstasy" (3,4-Methylendioxymethamphetamin, MDMA) schädigt im Tierversuch präsynaptische serotonerge Neuronen. Vorangegangene Untersuchungen deuten auf eine Beeinflussung des serotonergen Systems durch MDMA auch beim Menschen hin. In Anbetracht des weltweit unvermindert anhaltenden MDMA-Konsums ist die postulierte Neurotoxizität von MDMA von hoher medizinischer und gesundheitspolitischer Relevanz. Aufgrund der sehr begrenzten Anzahl von durchgeführten Humanstudien und der methodologischen Schwächen früherer Studien war es jedoch bislang nicht möglich zu beurteilen, ob MDMA auch beim Menschen zu anhaltenden neurotoxischen Schädigungen bzw. zu einem chronischen Serotonin-Defizienz-Syndrom führt. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, mit dem bildgebenden Verfahren der Positronen Emissions Tomographie (PET) am lebenden menschlichen Gehim die potentiell neurotoxischen Folgen von MDMA auf serotonerge Nervenzellverbände zu erfassen und die Auswirkungen eines eingeschränkten Serotonin-Systems auf affektive und kognitive Funktionen abzuschätzen. Dazu untersuchten wir bei 15 aktuellen und 13 ehemaligen MDMA-Konsumenten sowie bei 15 drogenunerfahrenen Kontrollen die funktionale Integrität des serotonergen Nervensystems mittels PET-Neuroimaging und dem Radioligand [18F]-Altanserin nach Seroton in-Frei Setzung mit dem Serotonin-Releaser Dexfenfluramin. Die vorläufigen Auswertungen der Bildgebungsdaten deuten daraufhin, daß sowohl die serotonerge Ausschüttungskapazität als auch die Serotonin-2A-Rezeptordichte bei aktuellen MDMA-Konsumenten stark vermindert sind. Diese Gruppe imponiert zudem durch stark beeinträchtigte verbal deklarative Gedächtnisleistungen und ein gestörtes Paarassoziationslernen. Die ehemaligen MDMA-Konsumenten weisen hingegen in der serotonergen Ausschüttungskapazität und in den Gedächtnisleistungen weitgehend normale Werte auf, sie liegen allerdings in nahezu allen abhängigen Variablen zwischen den Kontrollen und den aktuellen Konsumenten, was auf eine nur teilweise Erholung des serotonergen Systems hinweist. Ehemalige Konsumenten offenbaren zudem über alle Hirnregionen hinweg eine verminderte Anzahl von Serotonin-2A-Rezeptoren. Des weitern zeigen aktuelle wie ehemalige Konsumenten eine signifikant abgeschwächte Prolaktin-Reaktion, was auf eine nachhaltige Schädigung der an der endokrinen Regulation beteiligten serotonergen Neuronen hindeuten könnte. In der Summe legen unsere Befunde nahe, dass MDMA zu einer starken, jedoch teilweise reversiblen Beeinträchtigung des serotonergen Systems führen kann.
Publications
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