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Die Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft von den 1920er bis in die 1970er Jahre. hier: Die DFG-geförderte biowissenschaftliche Strahlen- und Radioaktivitätsforschung und ihre Grenzgebiete 1920-1970: Formierung u. Entwicklung eines transdisziplinären Forschungsfeldes zwischen Physik, Chemie u. Biowissenschaft
Antragstellerin
Professorin Dr. Bettina Wahrig
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5439524
Das vorgeschlagene Projekt untersucht die Rolle der DFG (= NG, RFR, DFG) in der biowissenschaftlich ausgerichteten Strahlen- und Radioaktivitätsforschung (kurz: Radioaktivitätsforschung) im Zeitraum 192o-197o. Es stellt damit einen Beitrag zur Geschichte eines Institutionen und Disziplinen übergreifenden Wissensfeldes dar, das über die Biowissenschaften hinaus Physik und Chemie umfaßte. Es gilt, die Organisation und Reorganisation institutioneller, personeller und forschungspraktischer Strukturen im Zusammenhang der politisch-gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Radioaktivitätsforschung (Röntgeneuphorie, Systemwechsel, Kriegsforschung, Atomzeitalter) darzustellen. Die DFG wird in diesem Geschehen als ein besonders wirkmächtiger Akteur begriffen. Das gesellschaftliche Nutzen- und Gefahrenpotenzial der Radioaktivität machte Radioaktivitätsforschung zu einem umkämpften Bereich innerhalb der DFG-Förderung. Daneben war die ausgesprochene Interdisziplinarität dieses Feldes ausschlaggebend für seine außergewöhnliche Forschungsdynamik. Radioaktivität war früh der Kristallisationspunkt innovativer experimenteller Kulturen und rückte ins Zentrum der Entstehungsgeschichte der Molekularbiologie. Während die DFG bereits in den dreißiger Jahren und dann verstärkt im Krieg strahlenbiologische Forschung förderte, wurde molekularbiologisch orientierte Radioaktivitätsforschung in Deutschland erst ind en fünfziger Jahren zum Schwerpunkt der Forschungsförderung. Es kann gezeigt werden, daß diese international sich vollziehende Schwerpunktverlagerung parallel verlief mit dem epistemischen bzw. politischen Wechsel von einem statischen zu einem systemischen Gefahren- und Organismus- bzw. Regulationsmodell.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Hans-Jörg Rheinberger