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Untersuchung zu Folgen einer dauerhaften Hyperreaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA)
Antragsteller
Professor Dr. Dirk Helmut Hellhammer (†)
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5437169
Umfangreiches Wissen aus Tier- und Humanstudien belegt weitereichende psychobiologische Folgen aversiver Kindheitserfahrungen (adverse childhood experiences, ACEs). ACEs führen zu erhöhter Vulnerabilität für verschiedene psychische und psychosomatische Erkrankungen. Diese Vulnerabilität wird über Veränderungen wichtiger Hormon- und Neurotransmitter-Systeme vermittelt. Bisher liegen jedoch keine Ansätze vor, die dieses Wissen für klinische Zwecke am Menschen nutzbar machen. Diese Studie entwickelt einen Ansatz in Form eines Diagnoserasters, der die umfassende und systematische Erfassung psychobiologischer Auswirkungen von ACEs und der damit verbundenen Vulnerabilitäten ermöglicht und an verschiedenen Gruppen mit abgegrenzten ACEs überprüfen werden soll. Aufgrund der bedeutsamen präventiven und therapeutischen Implikationen von Resilienz werden mögliche Schutz- und Kompensationsfaktoren (z.B. das Oxytozinsystem) in das Raster eingbezogen. Die Auswahl der untersuchten Hormon- und Neurotransmittersysteme (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden Achse, Gamma-Aminobuttersäure-Benzodiazepin-, Dopamin-, Oxytozinsystem) begründet sich auf deren klinische Relevanz und auf Befunde beim Menschen und Tier, welche Veränderungen in eben diesen Systemen nach ACEs nachweisen. Weitere biologische Veränderungen nach ACEs sollen im Rahmen einer offenen Fragestellung (unter Verwendung der molekularbiologischen Methoden Microarray und Proteomics) gemessen und bei einer Weiterentwicklung des Rasters berücksichtigt werden. Die Entwicklung und Erprobung eines solchen Rasters zur Erfassung psychobiologischer Folgen von ACEs ist ein wichtiger Schritt, um das in diesem Bereich bestehende umfangreiche Wissen für die klinische Anwendung nutzbar zu machen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen