Mineralogische und geochemische Zusammensetzung alt- und mittelneolithischer Amphibolit-Steinbeile aus Mitteleuropa
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Amphibolit-Steinbeile aus 9 Einzelgrabungen bzw. Grabungsregionen im Bereich der alten Bundesländer und aus zwei potentiellen geologischen Herkunfts gebieten wurden petrographisch, geochemisch und isotopengeochemisch untersucht. In allen Grabungen dominiert einheitlich und sehr stark ein außergewöhnlicher Amphibolit-Typ, die sogenannten Aktinolith- Hornblende-Schiefer. Das Rohmaterial stammt sicherlich aus ein und demselben geologischen Amphibolitvorkommen, mit allergrößter Wahrscheinlichkeit aus dem schon frühneolithisch abgebauten "Amphibol-Hornfels"-Vorkommen von Jistebsko im Isergebirge, und wurde ganz offensichtlich über größere Entfernungen von mehreren 100 km in Deutschland verbreitet, und zwar über einen Zeitraum von etwa 3000 Jahren hinweg ab der Linearbandkeramik (Frühneolithikum) bis zur Schnurkeramik (Endneolithikum). Nur sehr untergeordnet wurde auch lokaler Amphibolit zur Steinbeil-Herstellung verwendet. Analytisch gesehen haben sich die Dünnschliffmikroskopie und geochemisch-analytische Methoden (RFA, LA-ICPMS, Elektronenstrahl-Mikrosonde) für die Charakterisierung der Steinbeile bewährt, Isotopenanalysen erscheinen weniger geeignet, wahrscheinlich auf Grund einer unvollständigen Isotopenhomogenisierung während der Metamorphose und/oder der Einflüsse der Verwitterung.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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CHRISTENSEN, A.-M., HOLM, P.M., SCHÜSSLER, U., PETRASCH, J. (2006): Indications of a major Neolithic trade route? An archaeometric geochemical and Sr, Pb isotope study on amphibolitic raw material from present day Europe. - Applied Geochemistry, 21: 1635-1655.
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CHRISTENSEN, A.-M., RAMMINGER, B. (2004); To the provenance of amphibolites used as raw material during the early Neolithic in the Wetterau, Hessia: a petrographic and geochemical investigation of Linearbandkeramik adzes. - Archäometrie und Denkmalpflege - Kurzberichte 2004: 45-47, Vortrag zur Tagung Archäometrie und Denkmalpflege, Mannheim, 2004.
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CHRISTENSEN, A.-M., SCHÜSSLER, U., OKRUSCH, M., PETRASCH, J. (2004): On the search for an Early Neolithic import route: a geochemical investigation of amphibolitic flataxes and adzes from Central-South Germany. - AIAr and GNAA National Congresses and Joint Conference, 11. - 14.2.2004, Brixen, book of abstracts: 81-82, Vortrag.
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CHRISTENSEN, A.-M., SCHÜSSLER, U., OKRUSCH, M., PETRASCH, J. (2005): Isotope and Geochemical Evidence of an Early Neolithic Trade Route. Vortrag zur Tagung der European Union of Geosciences EGU, Nizza 2005. Geophysical Research Abstracts, Vol. 7, 08909,2005, SRef-ID: 1607-7962/gra/EGU05-A-08909.
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CHRISTENSEN, A.-M., SCHÜSSLER, U., OKRUSCH, M., PETRASCH, J. (2005): Isotope Evidence of a Majour Neolithic Trade Route. - Eur. J. Mineral. 17, Beih. 1: 23, Vortrag zur Jahrestagung der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft, Aachen, 2005.
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CHRISTENSEN, M., SCHÜSSLER, U., PETRASCH, J. (2005): "Versandhandel" in der Steinzeit. Mineralogen identifizieren Herkunft steinzeitlicher Werkzeuge. - Geoscience online (Siehe online unter: http://www.g-o.de/index.php?cmd=aws_basics&id=3925 )
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RAMMINGER, B. (2005/2006): Wirtschaftsarchäologische Untersuchungen zu alt- und mittelneolithischen Feldgesteingeräten in Mittel- und Nordhessen. Archäologie und Rohmaterialversorgung. - Dissertation Universität Frankfurt 2005, erschienen in C. Dobiat und K. Leidorf, Internationale Archäologie, 2006, 644 S., Rahden.
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SEREGELY, T. (2006): Wattendorf-Motzenstein - eine schnurkeramische Siedlung auf der Nördlichen Frankenatb. Studien zum dritten vorchristlichen Jahrtausend in Nordostbayern. - Dissertation Universität Bamberg.