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Stressbelastung und Burnout - Integration abreitspsychologischer und psychobiologischer Forschungsmethoden zur Erfassung differentieller Stressmuster bei chronischem Arbeitsstress

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2004 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5431404
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Aus epidemiologischen und längsschnittlichen Studien ist bekannt, dass chronischer Stress bei der Arbeit das Risiko verschiedener Erkrankungen, vor allem kardiovaskulärer, psychischer und psychosomatischer Erkrankungen, erhöht. Allerdings sind die biologischen Mechanismen, die von psychosozialem Stress am Arbeitsplatz zu manifester Krankheit führen, noch weitestgehend unerforscht. Das Ziel des vorliegenden Forschungsvorhabens war es daher, mit Hilfe von sowohl arbeitspsychologischen als auch psychobiologischen diagnostischen Methoden relevante physiologische Veränderungen bei Arbeitsstress und Burnout aufzudecken, die langfristig zur Entstehung von stressbedingten Erkrankungen führen könnten. Als Modell für chronischen Stress am Arbeitsplatz wurde der Lehrerberuf gewählt. Der Lehrerberuf ist eine Tätigkeit mit hohem Risikopotential für chronischen psychosozialen Stress und zeigt im Vergleich zu anderen Berufsgruppen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Burnout-Symptomatik. Durch die psychometrische Erfassung von Arbeitsbelastungen, Erschöpfungswerten und Burnout und die Erhebung unterschiedlicher psychoneuroendokrinologischer, psychoneuroimmunologischer sowie kardiovaskulärer Aktivitäts- und Reaktivitätsmuster in zwei unabhängigen Stichproben von LehrerInnen in Trier und Bremen wurden verschiedene Hinweise auf graduelle und subtile Veränderungen bei chronischer Stressbelastung gefunden. Stark belastete Lehrerinnen und Lehrer mit höhren Werten von Effort-Reward- Imbalance/Overcommitment, Burnout oder Erschöpfung zeigten im Vergleich zu ihren weniger stark belasteten Kollegen etwa differentielle Veränderungen auf verschiedenen Regulationsebenen der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden (HHN)-Achse, einen erhöhten Allostatic Load als kumulierten Index verschiedener physiologischer Risikoparameter, eine erhöhte Blutgerinnung, eine geringere natürliche Immunreaktion sowie eine erhöhte Aktivität pro-inflammatorischer (entzündlicher) Marker. Obwohl all diese Veränderungen im subklinischen Bereich waren, könnten sie langfristig zur graduellen Entstehung stressbedinger Erkrankungen beitragen. In weiteren Teilstudien konnte gezeigt werden, dass stressbelastete Lehrerinnen und Lehrer auch unter kogntiven Leistungseinbußen leiden und dass geeignete Ressourcen die hohen Anforderungen im Lehrerberuf abfedern können. Außerdem konnten Erkenntnisse über die genetische Basis von psychobiologischen Stressmustern sowie methodische Anhaltspunkte über die Verwendung von Speichelcortisol in ambulanten sowie laborgestützten Erhebungssettings gewonnen werden. Insgesamt hat das vorliegende Forschungsprojekt dazu beigetragen, unser Wissen über die biologischen Mechanismen von Stress und Burnout zu vertiefen. Dieses Wissen ist notwendig, um langfristig diagnostische Methoden zur Früherkennung von potentiellen Risikofaktoren zu entwickeln und so Gesundheit und Wohlbefinden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Arbeitsplatz zu fördern und zu bewahren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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