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Stadtbeziehungen - Netzwerk zur Erforschung der Städte im antiken Nordafrika

Antragsteller Dr. Lennart Gilhaus
Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Alte Geschichte
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 542539020
 
In den letzten 20 Jahren sind zahlreiche neue Forschungsarbeiten zum antiken Nordafrika erschienen und haben vor allem bisher stark vernachlässigte Aspekte und Zeiten in den Fokus gerückt. Die vielfältigen interdisziplinären Einzeluntersuchungen beschränken sich allerdings zumeist nur auf einen kleinen Zeitausschnitt oder spezifische Themen oder Räume; an übergreifenden Studien mangelt es bislang. Das vorgeschlagene Netzwerk hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, das aktuell vorhandene innovative Potential aufzugreifen und zu versuchen, erstmals die vielfältigen Entwicklungen der Städte im antiken Nordafrika von den Anfängen bis zur islamischen Expansion aus einer Langzeitperspektive zu betrachten. Dafür will das Netzwerk einen integrativen Zugang wählen, mit dem die Stadt weniger von ihren einzelnen Bestandteilen und ihrem ausgebauten Zentrum hergedacht wird, sondern die Städte als komplexe Beziehungsgeflechte verstanden werden. Das Netzwerk möchte dabei gegenüber herkömmlichen Ansätzen einen Perspektivwechsel vornehmen und die Stadt von ihren Außenbeziehungen her betrachten. Aus dieser Position heraus sollen die Formungen und Entwicklungen von Urbanitäten im Hinblick auf die kommunikativen Wechselbeziehungen zwischen Stadt und ihrem nahen und fernen Umfeld auf verschiedenen eng miteinander verbundenen Ebenen untersucht werden. Innerhalb dieses interdependenten Beziehungssystems liegt der Fokus insbesondere auf den Relationen zwischen (1) Städten und Landschaften, (2) Städten und ihrem Umland, (3) Städten und anderen Städten, (4) Städten und anderen Formen der Vergemeinschaftung sowie (5) Städten und der Oikumene. Diese verschiedenen Ebenen von Stadtbeziehungen stehen in enger Wechselwirkung zueinander und sollen in gezielten Längs- und Querschnittstudien untersucht werden, um die Vielfalt der Entwicklungen städtischen Lebens im antiken Nordafrika durch einen dezentralisierten Blick auf die Beziehungssysteme von Städten von den Anfängen urbaner Lebensformen bis zur islamischen Expansion nachzuvollziehen. Somit soll die Erforschung des Städtewesens in Nordafrika auf eine neue Grundlage gestellt und die oft zu beobachtende Randständigkeit des antiken Nordafrikas in übergreifenden und vergleichenden Studien aufgearbeitet werden.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Mitverantwortlich Dr. Dennis Beck
 
 

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