Detailseite
Projekt Druckansicht

Auswirkungen von akutem Stress auf Arbeitsgedächtnisleistung und Interferenzanfälligkeit: Welchen Einfluss haben die emotionale Valenz des Lernmaterials und das Geschlecht?

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5422083
 
Tierstudien haben etabliert, dass Glukocorticoide, welche unter Stress vermehrt freigesetzt werden, die Gedächtnisleistung beeinflussen. Besonders der Gedächtnisabruf scheint durch diese Hormone beeinträchtigt zu werden. Humanstudien (u.a. die des Antragstellers) haben vergleichbare Effekte beim Menschen nach experimenteller Cortisolverabreichung zeigen können. Experimentelle Tierstudien und erste korrelative Humanstudien haben beobachtet, dass es deutliche Geschlechtsunterschiede in den Auswirkungen von Stress auf die Gedächtnisleistung gibt. In diesem Zusammenhang wurde wiederholt über eine mögliche stressprotektive Wirkung der weiblichen Sexualhormone (Östradiol und Progesteron) spekuliert. Ein weiterer Faktor, welcher die Auswirkungen des Stresshormons modulieren könnte, ist der emotionale Gehalt des Lernmaterials. In den bisherigen Cortisol-Gedächtnisabrufstudien wurde ausschließlich neutrales Lernmaterial dargeboten. Die geplanten Studien sollen zum ersten Mal im Humanbereich systematisch mögliche Geschlechts- und Valenzunterschiede in der Reaktion auf Stress- oder Cortisolbehandlung untersuchen. Hierfür ist vorgesehen, in zwei Studien jeweils drei Gruppen von Frauen (1. frühe Follikelphase, 2. Lutealphase, 3. orale Kontrazeptiva) und eine Gruppe von Männern in einem crossover Design zu untersuchen. In Studie I sollen die Auswirkungen einer oralen Cortisolgabe auf den verzögerten Gedächtnisbedarf von neutralen und emotionalen Wörtern untersucht werden. In Studie II werden mit den gleichen Gruppen und einem identischen Design die Auswirkungen von psychosozialem Stress untersucht. Es wird erwartet, dass Frauen in der Lutealphase und Frauen unter oralen Kontrazeptiva (hohe Sexualhormonspiegel) sowohl durch die Cortisol-, als auch durch die Stressbehandlung deutlich weniger beeinträchtigt werden als die anderen beiden Gruppen (Frauen in der frühen Follikelphase und Männer).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung