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Emanuel Swedenborgs Stellung innerhalb der aufklärerischen und esoterischen Diskurse des 18. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5470689
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Werk, Wirkung und Rezeption des Naturphilosophen, Naturforschers, ‚Geistersehers‘ und Theologen Swedenborg erweisen die Ambivalenz der aufklärerischen und esoterischen Diskurse des 18. Jahrhunderts, die nicht streng voneinander geschieden, sondern eng ineinander verschränkt waren. Für die Esoterikforschung kann der Befund erhoben werden, dass die moderne Esoterik seit dem 19. Jahrhundert sich nicht nur auf die in der Aufklärung modifizierten Elemente des Esoterischen Corpus bezog, sondern auch auf die eigentümliche Verbindung zwischen holistischem Rationalismus, ‚Offenbarungsempirie‘ und theologischer ‚spiritischer Neologie‘ in der Manier Swedenborgs und des von seiner Lehre geprägten Gelehrtendiskurses. Die moderne Esoterik erweist sich nicht einfach als Nebenprodukt der Aufklärung, sie kann für das 18. Jahrhundert nicht streng von ihr geschieden werden. Für die historische Sicht der Aufklärung stellt die Kontextualisierung Swedenborgs eine Erweiterung ihrer bisherigen Facetten dar: Swedenborgs „Aufklärung bis zum Himmel“ entstammt dem rationalistischen Projekt einer beide „Reiche“ der Natur und des Geistes sowie die Theologie und die Philosophie umfassenden Beschreibung der ontologischen Beschaffenheit der Welt. Dass Swedenborg seinen Rationalismus mit einer Empirie verband, die er trotz des von ihm behaupteten göttlichen Ursprungs als Erfüllung des Kriteriums der Erfahrung verstand, weist ihn als Vertreter des zeittypischen Empirismus und zugleich der Rationalismuskritik aus. Swedenborgs visionäre Theologie und Geisterweltlehre kann als Bestandteil der „anthropologischen Wende“ des 18. Jahrhunderts und damit eines auf Anthropozentrierung abzielenden Aufklärungsprojekts verstanden werden und ist von vielen Zeitgenossen, nicht nur innerhalb der Moralphilosophie und Religionslehre Kants, so gelesen worden. Der Swedenborg-Diskurs steht dem zuweilen in der Forschung behaupteten Verständnis der Aufklärung als eines teleologisch und im Kern auf Säkularisierung, Materialismus und Atheismus hinauslaufenden Prozesses entgegen. Schließlich sind durch die Betrachtung der umfangreichen literarischen sowohl positiven als auch negativen Rezeption Swedenborgs im theologischen und philosophischen Diskurs der Spätaufklärung die aufklärerischen Konturen und die theologischen Modifikationen und Transformationen in ihrer konkreten historischen Gestalt präziser darstellbar.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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