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Kohärenzbasierte Prozesse in (nicht-)strategischen sozialen Entscheidungen

Antragsteller Dr. Marc Jekel
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 541866380
 
Soziale Entscheidungen lassen sich in nicht-strategische und strategische Entscheidungen unterteilen. Bei nicht-strategischen Entscheidungen sind die Konsequenzen einer Entscheidung für einen selber unabhängig von den Entscheidungen anderer. Dies umfasst zum Beispiel Situationen, in denen Individuen basierend auf ihren sozialen Präferenzen entscheiden, wie sie Ressourcen unter sich selbst und anderen aufteilen. Akteure bei strategischen sozialen Entscheidungen dagegen sind voneinander abhängig, wie zum Beispiel bei Entscheidungen über den Beitrag zu einem öffentlichen Gut. In diesen Fällen hängen die Konsequenzen auch von den Entscheidungen anderer ab. Daher müssen Akteure die Handlungen anderer antizipieren, was zu strategischen Überlegungen bei der Entscheidungsfindung führt. Um unser Verständnis der evaluativen und aufmerksamkeitsbezogenen Dynamiken, die der sozialen Entscheidungsfindung zugrunde liegen, zu verbessern, zielt unser Projekt darauf ab, ein etabliertes künstliches Netzwerkmodell der individuellen Entscheidungsfindung zu erweitern. In der Erweiterung werden sowohl nicht-strategische als auch strategische soziale Entscheidungsaspekte berücksichtigt. Eine zentrale Vorhersage des Modells ist die Kohärenzeffektvorhersage. Diese besagt, dass Individuen eine positiv verzerrte Bewertung der Auszahlungen ihrer bevorzugten Option haben, während sie die Auszahlungen einer nicht bevorzugten Alternative negativ verzerren. Um unser Modell zu validieren, planen wir Studien in drei experimentellen Zweigen durchzuführen. Im ersten Zweig werden wir untersuchen, wie soziale Präferenzen Entscheidungen, Bewertungen von Auszahlungen und Entscheidungszeit bei nicht-strategischen Zuordnungsaufgaben beeinflussen. Um den Einfluss von Kohärenz auf die zugrunde liegenden kognitiven Prozesse zu untersuchen, werden wir im zweiten Zweig aktive Such- und Aufmerksamkeitsprozesse in solchen Zuordnungsaufgaben untersuchen. Im dritten Zweig werden wir das Modell erweitern, um strategische Entscheidungsfindung in einem Public-Good Game abzubilden. Wir werden das Modell mit etablierten Modellen vergleichen, wie zum Beispiel “als-ob”-Nutzenmodelle der sozialen Entscheidungsfindung und ein mehrdimensionales aufmerksamkeitsbezogenes Drift-Diffusionsmodell. Durch die Verwendung eines konsistenten Modellrahmens verbindet unser Projekt verschiedene Forschungsfelder und fokussiert sich auf kohärenzbasierte Prozesse bei nicht-strategischer und strategischer sozialer Entscheidungsfindung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Susann Fiedler
 
 

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