Konzeptualisierung während des Beschreibens von komplexen Szenen untersucht mit erreigniskorrelierten Potentialen (EKP)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In einem kombinierten elektrophysiologisch-bildgebendem Ansatz untersuchten wir Aspekte der Konzeptualisierung bei der Sprachproduktion. Vorgänge der Konzeptualisierung gehen der Versprachlichung der Sprachbotschaft voraus. Es muss in diesem Stadium entschieden werden, was gesagt wird und wie es gesagt werden soll. Wesentliche Faktoren bei der Konzeptualisierung sind (a) das gemeinsame Wissen von Sprecher und Empfänger, (b) die Frage, ob ein Konzept bereits in den Diskurs eingeführt ist oder nicht (bei eingeführten Konzepten kann gegebenenfalls ein Pronomen verwendet werden) und (c), in welcher Reihenfolge unterschiedliche Konzepte versprachlicht werden sollen. Das Projekt fokussierte zum einen auf den letzteren Aspekt, die „Linearisierung", und die Frage des Eingeführtseins von Konzepten, die „Pronominalisierung". Hierbei ergaben sich in insgesamt 9 Studien, dass gemäß unserer Aufgabenanalyse schwierigere Konzeptualisierungsbedingungen mit einer parietal ausgeprägten Positivierung im ereigniskorrelierten Hirnpotential einhergingen, die im Sinne einer Allokation von attentionalen Ressourcen interpretiert wurde. Dieser Effekt ergab sich sowohl für Prozesse der Linearisierung (Stadium der Makroplanung nach Levelt) als auch für Prozesse der Pronominalisierung (Stadium der Mikroplanung nach Levelt). Ein elektrophysiologisches Korrelat der eigentlichen Konzeptualisierung konnten wir nicht darstellen. Kernspintomographisch konnten wir in einer Studie zur Linearisierung Modulationen in verschiedenen Regionen im Bereich des perisylvischen Kortex nachweisen (Bevor > Nachdem Bedingung), was darauf hinweist, dass diese Areale an Konzeptualisierungsprozessen beteiligt sind.