Modellierung von Gefahrenpotenzialen durch gravitative Massenbewegungen im Buntsandstein Nordhessens und Südniedersachsens
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel des DFG-geforderten Forschungsvorhabens war es, gravitative Hangbewegungen exemplarisch für ein Buntsandsteingebiet zwischen Kassel und Göttingen zu untersuchen und die von ihnen ausgehenden Gefährdungen mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems (GIS) zu modellieren. Zur räumlichen Identifikation potenzieller Ausgangspunkte von Hangrutschungen wurde eine Dispositionsmodellierung durchgeführt. Darauf folgte eine Prozessmodellierung mit dem Ziel, den gesamten Prozessraum und somit alle gefährdeten Areale des Untersuchungsgebietes zu simulieren. Die Resultate wurden in Form einer Karte zusammengeführt. Die Ergebnisse der Kopplung der Modelle sind auf regionaler Ebene nicht ausreichend, deshalb sollte die Karte nur im Sinne einer Gefahrenhinweiskarte verwendet werden. Nachfolgend wurde das Prozessmodell auf lokaler Ebene, an repräsentativen gefährdeten Hangbereichen, getestet. Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Modellierung von oberflächennahen Rutschungen im Oberwesergebiet schwieriger ist als es ursprünglich angenommen wurde. Eine korrekte, vollständige, flächenhafte Vorhersage der potentiellen Ausgangspunkte und des gesamten Prozessraumes ist mit den vorhandenen Modellen aufgrund der Komplexität der Systemzusammenhänge und ihrer Einschränkung durch Parametrisierung noch nicht möglich. Die unzureichende Qualität der Eingangsdaten (DGM, fehlende flächendeckende geotechnische Daten) erschwert zusätzlich die Bedingungen. Somit ist nur eine Abschätzung des Gefährdungspotenzials möglich. Dennoch sind die Ergebnisse zufrieden stellend. Weil für das Oberwesergebiet bislang noch keine Gefahrenhinweiskarte existiert, sind die Resultate aufgrund ihres Hinweischarakters von erheblicher Relevanz für die behördliche Praxis. Sie können mit einer richtigen Interpretation zur besseren, schnelleren und gezielteren Einschätzung der räumlichen Verbreitung von rutschungsgefährdeten Arealen verwendet werden (z.B. bei Planungsverfahren von Ingenieurbüros bzw. Versicherungsgesellschaften) oder auch als Grundlage weiterer Arbeiten nützlich sein.