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Kulturtransfer und Autonomisierung. Kulturvergleichende und interkulturelle Studien zu deutschamerikanischen und frankokanadischen populären Kalendern des 18. und 19. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2003 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5410042
 
Das beantragte Projekt betrifft den weitgehend unerforschten Bereich der deutsch- und französischsprachigen Volkskalender des 18. und 19. Jahrhunderts, die in den Neu-England-Staaten, in den Vereinigten Staaten und Kanada das wichtigste Informations- und Unterhaltungsmedium unter den Printmedien darstellte. Das Projekt baut inhaltlich und methodisch auf Forschungsarbeiten der Antragsteller zu deutschen und französischen Volkskalendern des frühneuzeitlichen und frühmodernen Europa auf. Es verfolgt in erster Linie vier wesentliche Zielsetzungen: - erstens die bibliographische Erfassung deutschamerikanischer und frankokanadischer Volkskalender zwischen 1700 und 1914, das heißt in ihrer Entstehungsepoche und der Periode ihrer größten soziokulturellen Verbreitung; - zweitens die Untersuchung von Prozessen des Kulturtransfers, das heißt der Übertragung und interkulturellen Adaptation von Gattungsmustern europäischer Volkskalender, vor allem des Messager Boiteux/Hinkenden Boten und des Mathieu Laensbergh, die, wie Sondierungen ergeben haben, Archetypen der untersuchten deutschamerikanischen und frankokanadischen Volkskalender darstellen; - drittens Prozesse der Autonomisierung, die anhand repräsentativer Serien hinsichtlich der folgenden Gesichtspunkte erfaßt werden sollen: Verankerung im geographischen Raum Nordamerikas; Ausbildung eines eigenen, auf die kollektiven Erfahrungen der Auswanderung und Kolonisation fußenden kollektiven historischen Gedächtnisses; Konstituierung einer originären literarischen Tradition mit eigenen Autoren und Kanons, die insbesondere in den frankokanadischen Volkskalendern ab 1870 die Entstehung einer autonomen und vom Mutterland emanzipierten "Littérature nationale" einleitete; - viertens erlaubt der Vergleich der deutsch- und der französichsprachigen Volksalmanachproduktionen in Nordamerika, die sich beide gegenüber dem Englischen in einer Minderheitensituation befinden, die Herausarbeitung kultureller Spezifika und signifikanter Unterschiede, die in erster Linie die Einstellung zu Sprache und Nationalliteratur sowie kulturspezifische Identifikationsfiguren und Wertestandards ("deutscher Sonderweg" und "execption francaise") in ihren transatlantischen Ausprägungsformen betreffen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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