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Digitalisierung und mediale Aufbereitung von Kritischen Berichten wissenschaftlicher Musiker-Gesamtausgaben
Antragsteller
Professor Dr. Gerhard Allroggen
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2003 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5408654
Steigende Kosten bei der Herstellung von Musiker-Gesamtausgaben bei gleichzeitigem Anwachsen der Ansprüche an Kritische Berichte sind ein Movens für die Suche nach neuen Editionsformen. Dabei bieten digitale Medien einzigartige Möglichkeiten, die traditionelle Print-Medien auch aus Kostengründen meist nicht leisten können: Einerseits die durchgängige bildliche Veranschaulichung von Sachverhalten, die den traditionellen Umweg vom Notenbild über beschreibenden Text zurück zum (vorgestellten) Notenbild vermeidet, andererseits das direkte Verknüpfen oder Selektieren bestimmter Informationen, wodurch sowohl der Aufwand des Benutzers als auch jener des Editors reduziert wird, da Sucharbeit und Redundanzen weitgehend vermieden werden können. Das Argument, fehlende Haltbarkeit der digitalen Daten verhindere eine Alternative zum herkömmlichen Satz, wird seit der Einführung von XML im Textbereich zurückgedrängt. In jüngster Zeit waren die Versuche, diese Sprache auf den Notensatz zu übertragen (am eindrucksvollsten in MusicXML) so erfolgreich, daß marktführende Programme bereits Schnittstellen zu XML anbieten bzw. vorbereiten. Dies kann zu revolutionären Änderungen auch im Bereich der Musikedition führen, da die lemmaartige oder integrale Darstellung von Varianten mit Hilfe dieses dauerhaft haltbaren Codes selbst denkbar ist. Es soll die Praxistauglichkeit der mit MusicXML eröffneten Möglichkeiten für die Musikedition eruiert werden. Dabei gilt es, die Veränderungen abzuschätzen, die für die Edition selbst eintreten, nämlich durch die in dem Projekt zu entwickelnden unterschiedlichen Modelle zur Variantendarstellung sowie durch die Umsetzung des Kritischen Berichts ins Bildschirm-Medium. Die Möglichkeiten des Mediums werden ja auf die Auswahl der Quellen, auf den Textumfang und die sprachliche Behandlung des Darzustellenden zurückwirken. Das Thema wird aus praktischen Gründen in enger Kooperation mit der Carl-Maria-von Weber-Gesamtausgabe erarbeitet, soll aber zu nicht-ausgabenspezifischen Lösungen führen. Ziel ist die Entwicklung von Modellen, die anschließend in der editorischen Praxis eingehender zu prüfen wären.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen