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AWARE: Darstellung von mentaler Gesundheit in sozialen Medien und Implikationen für das Verständnis und Wohlbefinden von Jugendlichen

Antragstellerin Professorin Dr. Ruth Wendt
Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540761596
 
Psychische Gesundheit, insbesondere Depressionen und Ängste, sind ein weit verbreitetes Thema in sozialen Medien. Dies schärft zwar das Bewusstsein und kann die Suche nach Hilfe fördern, kann aber auch zu Überinterpretationen führen. Soziale Medien und speziell die Darstellung psychischer Erkrankungen in sozialen Medien spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung von Überzeugungen, Meinungen und Werten, insbesondere bei Jugendlichen. Dennoch ist wenig darüber bekannt, wie und von wem psychische Erkrankungen in sozialen Medien dargestellt werden und welche Auswirkungen die Darstellung auf die Wahrnehmung, Überzeugungen und das Wohlbefinden Jugendlicher hat. Mit Blick auf den transaktionalen Charakter von (sozialen) Medieneffekten, wie er im Differential Susceptibility to Media Effects Model (DSMM) angenommen wird, wissen wir auch wenig darüber, wie die Wahrnehmungen und Überzeugungen von Jugendlichen in Bezug auf psychische Gesundheit und ihr subjektives Wohlbefinden ihren Umgang mit entsprechenden Medieninhalten beeinflussen. Forschende haben auf die Notwendigkeit verwiesen, diese wechselseitigen Effekte zu untersuchen, da sie entweder zu einem negativen oder positiven Kreislauf führen können, der schädliche bzw. nützliche Ergebnisse verstärken kann. Nach dem DSMM können diese Wechselwirkungen auch von bestimmten individuellen und sozialen Faktoren beeinflusst werden, über die bislang auch nur wenig bekannt ist. Das AWARE Projekt hat 4 Forschungsziele (ROs): Erstens soll untersucht werden, wie Jugendliche psychische Gesundheit, insbesondere Depressionen und Ängste, und speziell die Darstellung dieser in ihrem Alltag (einschließlich sozialer Medien) wahrnehmen (RO1). Zweitens soll untersucht werden, wie Depressionen und Ängste in den sozialen Medien dargestellt werden (RO2). Drittens sollen die wechselseitigen Beziehungen zwischen der Exposition mit Darstellungen von Depressionen und Ängsten in sozialen Medien und den Wahrnehmungen der psychischen Gesundheit von Jugendlichen, ihren Überzeugungen und ihrem subjektiven Wohlbefinden analyisert werden (RO3). Viertens soll erforscht werden, inwieweit Algorithm Literacy sowie die elterliche Medienerziehung und die wahrgenommenen Peer-Normen diese wechselseitigen Beziehungen vorhersagen und moderieren (RO4). Die ROs werden in einem 3-jährigen Projekt unter Verwendung eines Mehr-Methodenansatzes untersucht, der Fokusgruppen, eine Inhaltsanalyse von Posts in sozialen Medien, eine Validierungsstudie einer angepassten Algorithm Literacy-Skala sowie eine Längsschnittstudie in Schulen umfasst. Untersucht werden Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren, da die Nutzung sozialer Medien sich in dieser Lebensphase deutlich intensiviert. Das AWARE Projekt wird von 3 Antragstellerinnen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland koordiniert, die über umfassendes theoretisches und methodisches Fachwissen verfügen. Die Ergebnisse können unter anderem für die Entwicklung von Präventionsstrategien genutzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
 
 

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