Detailseite
Projekt Druckansicht

Abbau dysfunktionaler sozialer Normen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513092447
 
Das Teilprojekt "Dysfunktionale soziale Normen" untersucht im Rahmen des BEL-Modells, wie soziale Normen schrittweise verändert werden können, wenn sie - auch getrieben durch Globalisierung und den technologischen Wandel (G; driver) - dysfunktional geworden sind. Die Analyse erfolgt unter Bezugnahme auf die Konfliktvermeidungshypothese (CAH). In der Literatur wurden "second order beliefs" als ein wichtiger Grund für das Fortbestehen dysfunktionaler Normen identifiziert, aber konkrete Erkenntnisse über bestimmte Normen sind noch immer rar. Wir konzentrieren uns auf drei dysfunktionale soziale Normen, die in unterschiedlichem Ausmaß in arabischsprachigen Ländern des Nahen Ostens existieren: antisoziale Bestrafung, "religious licensing" und weibliche Genitalverstümmelung (FGM). Unser Beitrag ist sowohl theoretischer als auch methodischer Natur. Wir stützen uns auf die Theorie des "moral licensing" und entwickeln daraus das Konzept des "religious licensing" vor. Wir schlagen vor, "religious licensing" als eine Art von Norm zu betrachten und stellen anschließend Möglichkeiten vor, sie zu messen und Faktoren zu testen, die zu dieser Norm beitragen. Bei den beiden anderen Normen konzentrieren wir uns auf neue Interventionen, um sie abzubauen. Unser Forschungsansatz kombiniert experimentelle Designs, Fokusgruppen, quantitative Textanalyse und Stimmungsanalyse von Texten in sozialen Medien. Die von uns vorgeschlagenen Interventionen beruhen auf einem kombinierten Top-Down- und Bottom-Up-Ansatz, der davon ausgeht, dass die Veränderung der Normen schrittweise erfolgt, wenn die Behörden Veränderungen in den Überzeugungen erster und zweiter Ordnung auslösen (Top-Down) und die Akteure die neuen Normen in ihrem Entscheidungsprozess verinnerlichen (Bottom-Up). Die Ergebnisse werden zu besseren Kenntnissen darüber führen, wie dysfunktionale Normen geändert und gesellschaftliche Konflikte abgebaut werden können.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Ägypten
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Mazen Hassan; Professorin Sarah Mansour
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung