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EEG-Messungen im Ruhezustand: Eigenschafts- und Zustandsvarianz beeinflussen die Beziehungen zwischen Persönlichkeitsmerkmalen: Methodische Überlegungen.
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Stefan Arnau; Professorin Dr. Andrea Hildebrandt; Professorin Dr. Andrea Kübler; Dr. Katharina Paul; Dr. Johannes Rodrigues; Professorin Dr. Jutta Stahl; Professor Dr. Alexander Strobel; Dr. Annika Ziereis
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540631605
Messungen des Ruhezustands der Elektroenzephalographie (EEG) wurden als stabiler Trait angesehen (z.B. Hagemann et al., 2002, 2005; Thibodeau et al., 2006; Tomarken et al., 1990; Tran et al., 2006) und mit Persönlichkeitsmerkmalen in Verbindung gebracht. In neueren Meta-Analysen, die Studien mit nur einer Ruhemessung für etwa 1-4 Minuten zusammenfassen, werden stabile Beziehungen vom Ruhe-EEG zur Persönlichkeit jedoch häufig in Frage gestellt (z.B. Kuper et al., 2019; Thibodeau et al., 2006; Vecchio & De Pascalis, 2020). Vor zwanzig Jahren wurde die Varianz einer einzelnen Ruhezustands-EEG-Messung als sehr zustandsabhängig identifiziert und nur bis zu vier Messungen derselben Personen erlaubten es, bis zu 60% Trait-Varianz in allen vier Messungen des Ruhe-EEGs zusammen zu identifizieren, zum Beispiel für die frontale Asymmetrie (Hagemann et al., 2002). In einer zweiten Studie mit drei Messwiederholungen konnten nur zwischen 40-50% Trait-Varianz erklärt werden (Hagemann et al., 2005). Diese Befunde führten zum ersten Ziel meines Projekts, der Identifizierung der notwendigen Anzahl von Wiederholungen bei Ruhe-EEG Messungen zur Bestimmung einer ausreichenden Trait-Varianz von bestimmten Ruhe-EEG „Features“. Neben dieser Wiederholung der Aufzeichnung ist auch der Aspekt der Aufzeichnungszeit von Interesse. Hagemann et al. (2002) konnten zeigen, dass mit einer Ruhe-EEG-Aufzeichnung von 12 Minuten die oben erläuterte Trait-Varianz ermittelt werden konnte. Mein Ziel ist es daher, neben der Wiederholung der Aufzeichnung auch den Einfluss der Aufzeichnungsdauer auf die Asymmetrie (z. B. Davidson, 1984). Aber auch globale Frequenzbandreaktionen (z. B. Jach et al., 2020; Jaušovec & Jaušovec, 2007; Tran et al., 2006), Cross-frequency coulping (z. B. Cohen, 2014), EEG-microstates (z. B. Britz et al., 2010, Khanna et al., 2015) sowie Entropie (z. B. Cohen et al., 2014) wurden in der Ruhe-EEG-Forschung verwendet. In diesem Projekt soll die Trait-Varianz dieser verschiedenen Ruhe-EEG-Features in Abhängigkeit von der Aufzeichnungsdauer und den Aufzeichnungswiederholungen untersucht werden. Zusätzlich soll der Einfluss des verwendeten Referenzschemas (CSD, z.B. Cohen, 2014, Kayser, 2009, vs. linked mastoids vs. average reference) auf die Trait-Varianz dieser verschiedenen EEG-Features untersucht werden. Außerdem sollten die Beziehungen der Ruhe- EEG-Features zu ausgewählten Persönlichkeitsmerkmalen bestimmt werden. Schließlich soll eine kurze experimentelle Aufgabe (Film-Aufgabe, siehe z.B. Rodrigues et al., 2021) und Zustandsmessung (Arousal und Valenz: e.g., Bradley & Lang, 1994, Kontou et al., 2012; Stern et al., 1997) verwendet werden, um die Auswirkungen von Zuständen sowie die Auswirkungen einer wiederholten experimentellen Aufgabe auf die jeweiligen EEG-Features und ihre Eigenschafts- und Zustandsvarianz zu bestimmen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen