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Joseph Haydns Bearbeitungen von Arien anderer Komponisten
Antragsteller
Professor Dr. Ulrich Konrad
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Förderung
Förderung von 2003 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5403523
Die Musikwissenschaft fühlt sich bis heute der Vorstellung vom abgeschlossenen, durch seinen Schöpfer letztgültig autorisierten Kunstwerk verpflichtet. Der Oper des 18. und 19. Jahrhunderts ist ein solcher emphatischer Werkbegriff jedoch nicht angemessen. Sie ist ein "offenes" Werk, das von Aufführung zu Aufführung Veränderungen unterworfen wird - die eher ausnahmsweise vom Komponisten bzw. Librettisten selbst stammen oder autorisiert sind. Wie solche Veränderungen aussehen können, wenn sie von einem der schöpferischsten Komponisten seiner Zeit herrühren, zeigt Joseph Haydns Arbeit als Leiter des fürstlich Esterházyschen Opernbetriebs. Zwischen 1773 und 179o führte er etwa 14o Opern auf. Nur sechs davon stammten von ihm selbst, bei den anderen handelte es sich meist um italienische Werke, die er den lokalen Bedingungen und seinen eigenen ästhetischen Vorstellungen anpaßte. Seine Eingriffe reichen von Kürzungen und Transpositionen über die Ergänzung von Bläserstimmen bis hin zur Neukomposition von Abschnitten oder ganzen Arien. Da ein großer Teil des originalen Aufführungsmaterials erhalten ist, besteht die für die Operngeschichte des 18. Jahrhunderts einmalige Chance, die Änderungen bis in Details zu rekonstruieren. Unser Projekt wird sich Haydns - von der Forschung bislang kaum gewürdigten - Bearbeitungen fremder Arien widmen. Auf Basis einer umfassenden Bestandsaufnahme und exakten Abgrenzung des Materialbestandes sollen die Bearbeitungsprozesse dargestellt und soll nach ihren Motiven und (musikalischen wie dramaturgischen) Auswirkungen gefragt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Dr. Armin Raab