Detailseite
Projekt Druckansicht

Biopsychosoziale Risikofaktoren für die Chronifizierung akuter Rückenschmerzen bei Patienten in ambulanter medizinischer Behandlung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2003 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5399793
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projektvorhaben konnte erstmalig an Patienten mit akuten/subakuten unspezifischen Rückenschmerzen die Bedeutung differentieller Formen der Schmerzverarbeitung belegen, wie sie sich aus dem Avoidance-Endurance-Modell (AEM) ableiten lassen. Subgruppenanalysen zeigten, dass sowohl Patienten mit ängstlich/depressivem Vermeidungsverhalten als auch solche mit suppressiver Schmerzverarbeitung gegenüber Patienten mit adaptiver Schmerzverarbeitung deutlich ausgeprägter chronifizieren. Zentrale Annahmen des AEM hinsichtlich gegensätzlicher biopsychosozialer Pfade der Schmerzchronifizierung (über physical overuse/underuse) werden aktuell international sehr engagiert diskutiert. Mit den beiden Teilexperimenten zur muskulären Reagibilität sowie zum operanten Schmerzverhalten ist es unseres Wissens im internationalen Vergleich weiterhin erstmalig gelungen, objektive psychophysiologische und die Schmerzkommunikation betreffende Verhaltensparameter als Prädiktoren für eine künftige Chronifizierung von Rückenschmerzen zu identifizieren. Die Befunde ergänzen kürzlich publizierte Studienergebnisse der Arbeitsgruppe vom Jeanine Verbunt und Rob Smeets, die objektive Masse der physischen Aktivität als Prädiktoren für die Schmerzchronifizierung identifizieren konnten. Die Ergebnisse der prospektiven Fragebogenstudie liefern weitere Hinweise für die Validität der in unserer Arbeitsgruppe entwickelten Screening-Diagnostik zur Früherkennung AEM-basierter psychosozialer Risikofaktoren sowie die hohe Praktikabilität der TPDS-gestützten Erfassung in ärztlichen Praxen. Die Ergebnisse der Teilstudien zu den psychophysiologischen und objektiven Verhaltensparametern eröffnen die Möglichkeit für die Entwicklung künftiger objektiver Masse zur Erfassung psychologischer Risikofaktoren, wie sie u.U. für gutachterliche Zwecke sinnvoll sein können. Bereits zu Projektbeginn wurden von verschiedenen Fernsehsendern (WDR, NDR) zur Praktikabilität des TPDS in ärztlichen Praxen verschiedene Kurzbeiträge aufgenommen und gesendet. In den vergangenen 6 Monaten hat unsere Abteilung bereits 5 eintägige Fortbildungen zur TPDS-basierten Risikodiagnostik sowie zur befundgestützten Beratung, basierend auf dem RISC-R durchgeführt, angefragt von Seiten orthopädischer sowie physiotherapeutischer Einrichtungen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung