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Beziehungen und Ressourcenflüsse in der ländlichen Gesellschaft: Soziale Netzwerke in Westfalen im 19. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2003 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5399046
 
Unter sozialen Netzwerken werden hier persönliche Beziehungen, die durch Mobilisierung von Ressourcenflüssen alltagspraktische Bedeutung erlangen, verstanden. Das Projekt fragt für einen ländlichen Kontext des 19. Jahrhunderts erstens, wie Netzwerke persönlicher Beziehungen, konkret Verwandtschaft, Patenschaft, Nachbarschaft sowie instrumentelle Freundschaft (v.a. PatronKlient-Beziehungen) von Akteuren selbst konstruiert wurden. Zweitens wird untersucht, wie diese persönlichen Beziehungen genutzt wurden, um an für das Funktionieren bäuerlicher Betriebe kritische Ressourcen zu gelangen, konkret an Kredite sowie an die Gewährleistung von Rechts- und Kontraktsicherheit mihilfe von Zeugen- und Vormundschaft. Weiter soll der Effekt unterschiedlicher Agrar- und Sozialstrukturen sowie des Wandels von Agrarverfassung und Nutzungssystem auf soziale Netzwerke und Ressourcenflüsse analysiert werden. Diese Problemstellungen sollen anhand von Mikrostudien zu zwei Gemeinden Westfalens in den mittleren Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts behandelt werden. Die Analyse basiert auf der zusammenführenden Auswertung von mehreren Quellen (Kirchenbüchern, Grundakten etc.) zu Personen und Transaktionen von Boden und Kredit. Die Bedeutung des Vorhabens ergibt sich daraus, dass soziale Netzwerke als wichtige Stukturformen wenigstens nicht-moderner Gesellschaft zwar erkannt sind, bislang aber selten zum Gegenstand systematischer empirischer Forschung gemacht worden sind. In diesem Zusammenhang sind auch Ergebnisse zu den Folgen des institutionellen Wandels des Agarsektors und zur Transformation ländlicher Gesellschaft von einer vertikal orientierten Struktur zu einer 'Klassengesellschaft' zu erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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