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Mobilität, Konnektivität und Identität der Bevölkerung im Raum zwischen Ostkarpaten und Dnjepr. Archäologische Studien zur jüngeren vorrömischen Eisenzeit.
Antragsteller
Dr. Vasile Iarmulschi
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 539643075
Mobilität von Individuen, Gruppen und Gesellschaften ist ein Phänomen, das sich nicht nur auf die sogenannte Völkerwanderungszeit beschränkt, sondern den Menschen von jeher begleitet. Die Geschichte der Menschheit ist auch eine Geschichte der Mobilität. Archäologische Funde spiegeln die große Dynamik und Vielfalt in regional unterschiedlicher Deutlichkeit. Dies liegt zum einen an den Auffindungsmöglichkeiten, zum anderen aber auch an der Forschungssituation selbst und den verfügbaren Methoden. Teilweise lassen sich interkulturelle Einflüsse deutlich erkennen; oft fällt es aber schwer, solche „Überschneidungen“ zu differenzieren. Ein solches Bild vermitteln die bislang durchgeführten archäologischen Forschungen für die Region zwischen den Ostkarpaten und dem Dnjepr-Gebiet in der jüngeren vorrömischen Eisenzeit. Hier lassen sich mehrere archäologische Gruppen nachweisen, deren chronologische, chorologische und soziale Stellung nicht so ausreichend erforscht ist wie ihre Genese und die Konnektivität mit anderen Gruppen. Die archäologischen Forschungen der letzten fünf bis sechs Jahrzehnte erbrachten eine Fülle archäologischen Materials. Dieses bildet die Grundlage für die Untersuchung verschiedener Aspekte der Geschichte des nordwestlichen Schwarzmeergebiets in der jüngeren vorrömischen Eisenzeit und trägt dazu bei, ein allgemeines Bild der Prozesse zu zeichnen, die in diesem großen Gebiet stattgefunden haben, ermöglicht es aber auch, bestimmte Probleme – Chronologie, Herkunft der Funde, Lebensweise der Bevölkerung – herauszuarbeiten, die die Entwicklung dieser menschlichen Gemeinschaften charakterisieren. Gleichzeitig sind eine Reihe wichtiger Fragen wie die Feinchronologie der jüngeren vorrömischen Eisenzeit des nordwestlichen Schwarzmeergebiets, menschliche Mobilität in diesem Raum, interkulturelle Einflüsse, Identität usw. noch zu klären. Meine Forschungen in den zwei Projekten hat mir das bestehende Forschungsdesiderat vor Augen geführt und mich dazu bewogen, weiter zu den oben erwähnten, bislang eher unbeachteten Fragestellungen zu forschen. Dies soll vor allem durch die Untersuchung der „Kleidung“ dieser Gemeinschaften geschehen. „Kleidung“ bezeichnet die bewusst gewählten Elemente der äußeren Erscheinung einer Person. In diesem Sinne umfasst der Kleidungsbegriff auch alle Gegenstände, die vom Menschen zusammen mit den textilen Bestandteilen am Körper getragen werden, also u.a. auch Schmuck und eventuell Waffen. In den unterschiedlichen Merkmalen des äußeren Erscheinungsbildes zeigt sich eine wechselseitige Abhängigkeit von der persönlichen Teilhabe an einem kollektiven Zeichensystem und von der individuellen Verwirklichung dieses Systems, die nur schwer zu unterscheiden sind und zusammen als Strategie der Selbstrepräsentation gelesen werden können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen