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Ärztliches Selbstverständnis und der Blick auf den Patienten in gedruckten medizinischen Fallbeschreibungen der frühen Neuzeit (1500-1750)

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2003 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5396263
 
Ein bisher ungenügend bearbeiteter Aspekt der medikalen Kultur der frühen Neuzeit soll untersucht werden. Geplant ist ein Beitrag zur Mentalitätsgeschichte. Die zentrale Fragestellung zielt auf das Arzt-Patientenverhältnis, im besonderen auf die Kommunikation zwischen Patient und Arzt. Sie thematisiert die Reflexion der Äußerungen, Wünsche und Erwartungen der Patienten und ihrer Angehörigen durch den (akademischen) Arzt. In einem weiteren Schritt soll diese mit dem Menschen- und Weltbild des Arztes in Beziehung gesetzt werden. Außer nach dem medizinischen Denken soll somit nach den lebensweltlichen und weltanschaulichen Prägungen in dieser Kommunikation gefragt werden. Hierzu soll zunächst die Patientenperspektive erarbeitet werden, d.h. die Wünsche und Erwartungen von Patienten aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Diejenigen der Angehörigen werden in einem eigenen Untersuchungsgang berücksichtigt. Auf dieser Grundlage werden die Entscheidungsfindung und das Handeln des Arztes thematisiert im Konflikt zwischen Patientenerwartungen und Angehörigenwünschen, zwischen medizinischem Fachwissen, weltanschaulichen Grundüberzeugungen und lebensweltlichen Prägungen, zwischen Standesbewusstsein und obrigkeitlichen Verfügungen. Quellengrundlage hierfür soll der unter dieser Fragestellung bislang völlig unzureichend bearbeitete Bestand der gedruckten Fallbeschreibungen sein, der eine überregionale Analyse über einen Zeitraum von 250 Jahren erlaubt. Den bis jetzt gänzlich außerachtgelassenen lateinischsprachigen Fallsammlungen soll dabei ganz besondere Beachtung geschenkt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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