Immigration, racism, and acculturation. A three nation study.
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Studie leistet einen bedeutenden Beitrag zum Schließen einer Lücke in der sozialpsychologischen Literatur zu Intergruppenprozessen. Verschiedene teilweise konkurrierende Theorien mittlerer Reichweite wurden im konkreten Kontext der Migration einer empirischen Prüfung unterzogen. Die multizentrische Anlage der Untersuchung erlaubte eine nähere Klärung der Frage, ob sich die interessierenden sozialpsychologischen Prozesse über verschiedene Kontexte (Belgien, England, Deutschland) generalisieren lassen. Dies kann aufgrund unserer Erkenntnisse eher bejaht werden. Der größte Erkenntnisgewinn unserer Untersuchung ist der längsschnittlichen Methodik zu danken. Dadurch konnte gezeigt werden, dass sich nicht nur die einschlägigen querschnittlichen Zusammenhangsmuster replizieren lassen. Die Frage nach der Kausalitätsrichtung wurde in aller Regel zugunsten einer bidirektionalen Struktur beantwortet. Dies stützt die Annahme, dass sich komplexe Überzeugungssysteme mit gegenseitiger Beeinflussung der Komponenten am ehesten zur Beschreibung der Zusammenhänge eignen, besser als unidirektionale lineare Ursache-Wirkungs-Ketten. Unberührt von diesem Umstand bleibt die Tatsache, dass Intergruppenbeziehungen Interventionsprogrammen zugänglich sind. Der komplexe (und nicht unidirektionale) Zusammenhang ist vielmehr eher ermutigend, da sich daher sehr verschiedene Interventionsansätze als erfolgversprechend erwarten lassen, da ganz unterschiedliche Ansatzpunkte gleiche Berechtigung haben. Unsere kausalen Aussagen wurden auf der Basis spontaner Veränderungen ohne explizite Intervention (etwa durch Aufklärungsprogramme zwischen den Erhebungszeitpunkten) getroffen. Aus methodischen Gründen wäre letzteres nicht kontrollierbar gewesen (unterschiedliche Lehrpläne und -formen, Projektangebote in manchen Schulen). Insgesamt steht mit den Projektergebnissen und insbesondere mit dem großen multinationalen Datensatz (N > 7000) eine empirische Basis zur Verfügung, die sich nicht nur in die einschlägige Literatur einreiht, sondern bestehende Lücken füllen konnte. Vor allem die längsschnittlichen Ergebnisse rechtfertigen den großen logistischen Aufwand. Die wertvolle Datenbasis wird noch über Jahre eine fruchtbare Ressource sein.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2006). Acculturation preferences of majority and minority adolescents in Germany in the context of society and family. International Journal of International Relations, 30, 703-717
Pfafferott, I. & Brown, R.
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(2006). Les Gens en Belgique. Une étude psychosociale sur les relations entre immigrés et autochtones en Belgique. Rapport pour la direction des établissements scolaires. Université catholique de Louvain-la-Neuve
Maquil, A.
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(2007). Ausgewählte Ergebnisse der europäischen Fragebogenstudie »Menschen in Deutschland«. Schülerinnen und Schüler aus England, Belgien und Deutschland äußern sich zum Zusammenleben von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund. Friedrich- Schiller-Universität Jena
Funke, F.
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(2007). ESF »Immigration and Acculturation« Final Data Protocol 2007. Friedrich-Schiller-Universität Jena
Funke, F., Mummendey, A., Kessler, T.
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(2007). Immigration, racism and acculturation: a three nation study. ESRC End of Award Report. RES-000-23-0041
Brown, R., Kessler, T., Leyens, J.-P., & Mummendey, A.
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2007). Prejudice against and discrimination of asylum seekers: Their antecedents and consequences in a longitudinal field study. Doctoral dissertation, Friedrich-Schiller- University, Jena
Geschke, D.
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(2007). Harmony between Groups: Nuancing Traditional Views of Color- Blindness and Color-Consciousness. Thèse de doctorat. Université catholique de Louvain-la- Neuve
Maquil, A.