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Die Nonverbale Kommunikation des Gewinnens und Verlierens: Werden emotionale Zustände im Sport universell ausgedrückt und verstanden?
Antragsteller
Dr. Philip Furley
Fachliche Zuordnung
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 539562999
Ein wichtiges Thema innerhalb der Psychologie—welches nach wir sehr kontrovers diskutiert wird—betrifft die Universalität bestimmter nonverbaler Verhaltensweisen (NVV) und ihre entsprechende Interpretation. Dieses Projekt zielt darauf ab, den Sportkontext zu nutzen, um zu untersuchen, ob NVV, die mit Sieg und Niederlage einhergehen, von verschiedenen Menschen auf der ganzen Welt ähnlich produziert und verstanden werden. Aufgrund widersprüchlicher Forschungsergebnisse zur Universalität von NVV im Allgemeinen und zum Gewinnen und Verlieren im Speziellen zielt das beantragte Forschungsprogramm darauf ab, zu wichtigen offenen Fragen und Kontroversen in der Emotions- und nonverbalen Kommunikationsforschung beizutragen. Innerhalb des Forschungsprogrammes sollen konkurrierende Theorien gegeneinander getestet werden (basic emotion theory vs. behavioural ecology theory), um herauszufinden, ob Gewinnen und Verlieren in verschiedenen Sportsituationen mit universell ausgedrückten (kodierten) und verstandenen (dekodierten) NVV verbunden sind. Die ersten beiden Studien untersuchen NVV von Olympischen und Paralympischen Athleten in Sieg- und Niederlagensituationen mit etablierten, manuellen und automatisierten Gesichts- und Körpercodierungstechniken. Das NVV wird weiterhin in Abhängigkeit der Sportart, der Nationalität der Athleten, des Geschlechts und des Zeitpunktes des Auftretens (während des Wettkampfs, direkt am Ende eines Wettkampfs und nach einiger Zeit) analysiert. Studie 3 untersucht NVV, die vor dem Wettkampf und bei einer Disqualifikation auftreten und dient somit als Kontrollbedingung zu den hochintensiven emotionalen Zuständen in Studie 1-2. Die übrigen Studien (4a, 4b und 4c) untersuchen, wie die nonverbalen Ausdrücke aus Studie 1 und 2 von Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund eingeschätzt werden. Studie 4a und 4b vergleichen die Verwendung von Standbildern und Videos. Studie 4c untersucht, ob die Verdeckung von Kontextinformationen die Interpretation von NVV beeinflusst. Wenn NVV universell produziert und interpretiert werden (basic emotion theory), sollte es wenig Unterschiede in der Produktion und Interpretation der NVV geben. Unterschiede in den gezeigten NVV und deren Interpretation würde für „behavioral ecology theory“ sprechen. Intensive emotionale Zustände direkt im Moment von Sieg und Niederlage sollten ein höheres Maß an Konvergenz im NVV produzieren als andere Kontextbedingungen. Umgekehrt würde eine Divergenz im Ausdruck und in der Interpretation von NVV auf eine kulturell erlernte Nicht-Universalität hindeuten. Alle Studien des Forschungsprograms werden innerhalb eines übergeordneten Brunswik'schen Lisenmodells miteinander integriert, um Gründe für Konvergenz und Divergenz im NVV in Abhängigkeit unterschiedlicher Personen- und Kontextvariablen zu ermitteln. Die gewonnen Erkenntnisse des Projekts tragen zu einem besseren Verständnis bei, wie Menschen unterschiedlicher Kulturen Emotionen ausdrücken.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen