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Die Rolle von regulatorischen T-Zellen und Typ-17 T-Zellen bei Hodentumoren und Hodenentzündung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Daniela Fietz; Professorin Dr. Magdalena Huber; Professor Dr. Hans-Christian Schuppe
Fachliche Zuordnung
Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515636567
Hodenkrebs ist eine der häufigsten bösartigen Erkrankungen bei jungen Männern im Alter von 15 bis 44 Jahren mit einer weltweit stetig wachsenden Inzidenz. Die überwiegende Mehrheit der biologisch unterschiedlichen Untergruppen von Hodenkrebs sind testikuläre Keimzelltumoren (TGCT), die aus einer präinvasiven Keimzellneoplasie in situ (GCNIS) entstehen. Obwohl ein großer Teil der TGCTs auf den Hoden beschränkt ist und durch eine Operation behandelt werden kann, ist in etwa 20-30 % eine systemische Chemotherapie indiziert und es können Metastasen und/oder Rückfälle auftreten. Die Infiltration von Immunzellen wurde als charakteristisches Merkmal von TGCT identifiziert, aber die Auswirkungen auf die Tumorentwicklung, dessen Fortschreiten und die Prognose sind noch wenig bekannt. Trotz histopathologischer Ähnlichkeiten in den frühen Stadien der Hodenneoplasie unterscheidet sich die Zusammensetzung der Leukozyteninfiltrate auffallend von nicht-malignen Erkrankungen, z.B. einer geringgradigen Hodenentzündung bei unfruchtbaren Männern. Im Gegensatz zum physiologischen Milieu (Immunprivileg) häufen sich unter pathologischen Bedingungen hauptsächlich T-Lymphozyten an, die zusammen mit einer erhöhten Anzahl von Makrophagen, dendritischen Zellen und B-Zellen die Mehrheit der tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TIL) ausmachen. T-Zellen können weiter in CD4+ T-Helferzellen (Th) und CD8+ zytotoxische T-Zellen (Tc) unterteilt werden. Th- und Tc-Zellen können in eine Fülle von Subpopulationen stratifiziert werden. Von besonderem Interesse für die Krebsforschung sind regulatorische T-Zellen (Treg) und IL-17 produzierende Th- und Tc-Zellen. Diese wurden bei anderen Krebsarten mit dem Fortschreiten des Tumors und der Prognose in Verbindung gebracht, während für die TGCT noch keine entsprechenden Daten vorliegen. Das Projekt 6 "Die Rolle von regulatorischen T-Zellen und Typ-17-T-Zellen bei Hodentumoren und Hodenentzündung" im Rahmen des FOR 'INFINITE' zielt darauf ab, i) das Vorhandensein von Treg- und Typ-17-T-Zellen bei TGCT und Hodenentzündungen in Verbindung mit klinischen Parametern zu analysieren, ii) die direkten und indirekten Auswirkungen von Treg- und Typ-17-T-Zellen auf Tumorzellen (und umgekehrt) in vitro zu charakterisieren, und iii) ein ex vivo Kulturmodell zu etablieren und Transkriptionsprofile von T-Zellen und Tumorzellen bei TGCT zu entschlüsseln. Durch die Kombination experimenteller Ansätze wie Durchflusszytometrie, Transcriptomics (Massen- und Einzelzell-RNA-Sequenzierung), Spatial Transcriptomics sowie hochentwickelte Bildgebung (z. B. CODEX) und zelluläre Interaktionsanalyse (z. B. NicheNet) werden wir in der Lage sein, die Auswirkungen von Treg- und Typ-17-T-Zellen bei Hodenentzündungen und TGCT aufzudecken, um die Mikroumgebung des Tumors besser zu verstehen. Dies kann für weitere interventionelle Studien genutzt werden, die letztlich auf eine personalisierte immunmodulatorische Therapie von Hodenkrebs abzielen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5644:
Die Rolle von Immunzellen in der Funktion des normalen und pathologisch veränderten Hoden und Nebenhoden ('INFINITE')
Internationaler Bezug
Australien, China
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Jingtao Guo, Ph.D.; Professorin Kate Loveland, Ph.D.